Gastronomische Stadt Die Stadt Chur zählt rund 33000 Einwohner. Etwa zwei Drittel davon sind im «Beizen-Alter». Diese stehen vor der feudalen Auswahl von rund 200 Gastronomiebetrieben. Die meisten von ihnen sind im Verein «Gastro Chur und Umgebung» zusammengeschlossen. Ein Konglomerat von Gourmet-Restaurants, Altstadt-, Quartierbeizen und Café-Häusern. Kultur, Unterhaltung und Gastronomie vermischen sich in Chur jeweils im Februar zu einem «klingenden Triangel». Das gilt besonders während der Fasnachtszeit, heuer vom 12. bis 16. Februar. Für das Narrentreiben braucht es alle drei - von der Gastronomie etwas mehr! Denn schliesslich sorgen die Churer Wirtsleute mit einem gastronomischen Kraftakt (drei Freinächte innert fünf Tagen) für das leibliche Wohl von Tausenden von Maskeraden, Guggenmusikannten und Besuchern, die teils von weither angereist, die stimmungsvolle Strassen- und Beizenfasnacht von Chur bis zum Beginn der Fastenzeit am Aschermittwoch voll geniessen wollen. Verwandelte Interieurs während der Fasnacht Wer sich unter der Gilde der Wirtsleute mit der Fasnachtszeit identifiziert, stellt sein Haus nicht nur als Verkaufsstelle der Fasnachtsplaketten zur Verfügung, sondern verwandelt das Interieur seines Lokals mit Pappe, Dekorationsmaterial, Kleister und Farbe fast bis zur Unkenntlichkeit. Das trifft in unserer Stadt, mit wenigen Ausnahmen, auf alle Restaurants, Bars und Cafés zu. «La Strega», «Konfetti», «Calanda», «Chesa», «Drei Könige», «Freieck», «Rebleuten», «Cava», «Lacuna» und wie alle anderen 130 heissen, werden bereits Tage vor der eigentlichen Fasnachtszeit mit närrischen Innenausstattungen versehen oder gar temporär umgebaut. Knapp ein Dutzend von ihnen meldet sich jeweils für die «Beizen-Prämierung» durch die Fasnachtsgesellschaft. Die drei originellsten Lokale werden jedes Jahr mit einer überdimensioniereten Fasnachtsplakette ausgezeichnet. Ins Rennen steigen in diesem Jahr unter anderen das «Edelweiss», «Tom's Beer Box», das «Schweizerhaus » und die «Bierhalle». Das «Heini», im Rheinquartier unterhalb des Bahnhofs gelegen, nimmt an der Ausmarchung ebenso teil. Mit seinen zwei Freinächten (Samstag auf Sonntag und Dienstag auf Mittwoch), der legendären Mehlsuppe bis Aschermittwoch 11.00 Uhr und den spontanen Auftritten von Schnitzelbänklern, ist das Café-Restaurant ein Beweis dafür, dass auch die Gastronomen ausserhalb des Stadtzentrums den Fasnachtstreibenden ein Vollprogramm bieten. Spezialitätenstadt Chur Neben all dem närrischen Treiben in den Restaurants, Cafés und Hotels, die von Fasnacht-Diners (Café Merz am 15. Februar) über Bälle mit Live-Musik (Drei Könige und Freieck am 13. und 16. Februar) bis zur mitternächtlichen Mehlsuppe oder dem Aschermittwoch-Frühstück (Café Caluori am 17. Februar ab 06.00 Uhr) alles bieten, was das Herz begehrt, darf nicht vergessen werden, dass das «normale» gastronomische Chur seine breite Palette weiterhin ausbreitet. Die im Gault Millau 1999 mit Lob überhäuften
Häuser «Basilic», «Duc de Rohan», «Zum Kornplatz», «Obelisco» und «Romantik
Hotel Stern» verwöhnen ihre Gäste mit aussergewöhnlichen Gerichten. In den
Altstadtrestaurants (z.B. im Hotel Restaurant Zunfthaus zur Rebleuten mit
Lamm-Spezialitäten und verschiedenen Käse-Fondues) oder in den peripher gelegenen
Betrieben (z.B. Hotel Sommerau mit einem breiten Fächer von Eintopfgerichten) stehen die
Churer- und Bündnerspezialitäten auf der Speisekarte, in und um die Untere Gasse in der
Altstadt finden die Jungen und jung gebliebenen was ihr Herz begehrt - und das Angebot der
«Italiener», «Spanier», «Chinesen», «Türken» usw. reisst auch nicht ab. Chur, das
darf mit Fug und Recht behaupten werden, ist auch im kulinarischen Angebot international. Wirteverein seit 1892 143 Mitglieder zählen gegenwärtig zum Verein «Gastro Chur und Umgebung». Das sind rund 70 Prozent aller in Chur und in den benachbarten Gemeinden ansässigen Gastronomiebetrieben. Die vor 107 Jahren unter dem Namen «Wirteverein Chur» gegründete Institution ist eine Sektion des Wirteverbandes Graubünden, welcher dem Schweizer Wirteverband angeschlossen ist. Seit 1995 ist der 51jährige Churer Gastronom Horst Salutt Präsident von «Gastro Chur und Umgebung». Der Verein bezweckt in erster Linie die Hebung des Ansehens des Gastgewerbes und des Wirtestandes sowie die Wahrung und Förderung der Berufsinteressen. «Dazu gehört», so Salutt, «auch die Wahrung unserer Interessen gegenüber den Behörden und der Öffentlichkeit». Man betrachte es diesbezüglich als grosses Ziel, die Öffnungszeiten der Restaurants den heutigen Bedürfnissen anzupassen und möglichst schnell zu liberalisieren «Das würde den Betrieben neue Horizonte eröffnen und für die Gäste und Einheimischen den Aufenthalt im gastronomischen Chur noch weit vielfältiger machen». |