die neue Fussgängerunterführung wird als Verlängerung der Bahnhofstrasse angelegt.Bereits realisiert ist das Postautodeck, das mit dem Glasdach schon einige Preise geholt und noch viel mehr das Bild der Stadt Chur nachhaltig verändert hat. Und vor dem alten Bahnhofgebäude, dessen einzige Funktion darin besteht, im Wege zu stehen, findet dann etwa im Jahre 2010 eine Begehung mit einer Vertretung des Bundesgerichtes und des Heimatschutzes statt. Zwar wird dieser Lokaltermin dadurch getrübt, dass die Arosabahn alle 30 Minuten dazwischenfährt, ansonsten werden wohl viele Worte des Bedauerns fallen über verpasste Chancen beim Abbruch von Steinbock und Du Nord... Eine kleine Minderheit meint jetzt, das alte Bahnhofgebäude müsse für verpasste Chancen herhalten. Selbst zum hohen Preis dafür, dass die endlich gefundene Lösung des Projektes "Revival" damit nachhaltig torpediert wird. Wenigstens ist auf politischem Weg die Absicht gescheitert, dem Bahnhofgebäude im Nachhinein eine Bedeutung zuzumessen, die ihm nie zusteht. Bedeutend, weil es das Gesicht des Bahnhofplatzes prägt? Höchste Zeit, dass man sich ein anderes Gesicht anlacht. Nur weil ein Gesicht alt ist, muss es ja nicht auch automatisch schön sein. Im übrigen hat der Bahnhofplatz Chur zu viele Gesichter, als dass ein im Laufe der Jahrzehnte zusammengestückelter Baukörper hier einen nachhaltigen Eindruck hinterlassen kann. Um den Bahnhofplatz dem Fussgänger zu geben, muss die Arosabahn auf das Areal des alten Bahnhofgebäude verlegt werden. Auch wenn das jetzt auf juristischem Weg verzögert oder gar verhindert wird, ein neues Gesicht am Bahnhofplatz werden wir so oder so haben. Dann vielleicht das Gesicht eines Krüppels: oben Zukunft, unten die Trotzfassade des alten Gebäudes und davor die Arosabahn. Und Fussgänger, die sich weiter ihren Weg bahnen müssen. Aber, wie gesagt: auch beim Bahnhof Chur wiederholt sich die Geschichte: Vor über hundert Jahren konnte die Rhätische Bahn durch Beschluss des Bundesrates auch nicht ihren eigenen Bahnhof an der heutigen Tittwiesenstrasse realisieren, sondern musste sich dem Bahnhof der Vereinigten Schweizerbahnen angliedern. Manchmal ist eben Druck nicht nur sinnvoll, sondern dringend nötig. Stefan Bühler |