Ein Monat lang «Candide» «Dieser Angriff von Voltaire auf die Dummheit der Menschen
ist ein grosses Vergnügen». Klaus Henner Russius, Regisseur des Churer Freilichtspiels
«Candide», ist begeistert von Voltaires Stück, das ab 10. Juni bei der Klinik Waldhaus
aufgeführt wird.
«Jetzt ist es wieder soweit. Wir können wieder
etwas Eigenes auf die Beine stellen», freut sich Ursina Hartmann vom Verein
Freilichtspiele Chur, die nicht nur die Dramaturgie von «Candide» übernommen hat,
sondern gleich drei verschiedene Rollen in diesem Stück spielen wird.
Für die Profi-Schauspielerin Ursina Hartmann stellt «Candide» eine neue Herausforderung
dar. Sie lässt sich ebenso wie das übrige Ensemble von Voltaires bissiger Satire gegen
die Dummheit der Menschen faszinieren. «Candide zeigt eindrücklich, dass der Mensch in
seiner ganzen Unfähigkeit immer wieder in die gleich Falle tappt.»
Manifest gegen die Dummheit
Dieses Manifest gegen die Dummheit hat nichts von seiner Aktualität eingebüsst.
Im 18. Jahrhundert entstanden, haben Voltaires Aussagen noch immer Gültigkeit. «Diese
Geschichte des Überlebens», erklärt Klaus Henner Russius während den Proben, «wird
immer aktuell bleiben.
Russius ist in Chur kein Unbekannter. 1987 übernahm er die Regiearbeiten von
«Sennetuntschi», 1993 wirkte er bei den Freilichtspielen in «Joaquin Murieta mit und in
den letzten beiden Jahren bei den Stücken «Kunst» und «Ein Sommertag». Er, schätzt
die Zusammenarbeit zwischen Profi-Schauspielern und Laienschauspielern sehr. «Profis
lernen von der Begeisterung der Laien, die Laien hingegen von der Professionalität der
Profis».
Neubearbeitung
Voltaires «Candide» ist in der Vergangenheit schon verschiedentlich bearbeitet
worden. Drei Bearbeitungen hat Russius gelesen. Keine hat ihm gefallen. «Ich habe das
Stück deshalb neu bearbeitet». Eingebaut hat Russius zwei (strickende) Erzähler (Ursina
Hartmann und Renato Delnon). Sie erzählen die Prosa-Texte aus Voltaires Roman und stellen
dabei gleichzeitig die verschiedenen Zeitebenen «früher und heute» dar. Russius:
«Beide stricken im wahrsten Sinne am Schicksalsfaden». Den Titelheld Candide spielt
Daniel Magisch.
Karin Huber
«Candide» wird bei schönem Wetter im
Park der Klinik Waldhaus, bei schlechtem Wetter im grossen Saal der Klinik aufführen.
Premiere ist am 10. Juni. Anschliessend wird bis zum 3. Juli jeweils von Dienstag bis
Samstag, 20.30 Uhr, gespielt.
Die Klinik Waldhaus möchte mit den Theateraufführungen einen kleinen Beitrag an das
kulturelle Schaffen im Kanton leisten, will aber auch kulturell interessierte Menschen an
der Öffnung der Psychiatrie teilhaben lassen. |