Chur
im digitalen Web-Schaufenster
Nie
war es so einfach, sich einzuloggen ins weltweite Internet. Und wer etwas
auf sich hält, ist mit einer eigenen Homepage präsent. Über 400 Firmen
mit eigener WWW-Adresse, Vereine und Private allein aus Chur nutzen die
Segnungen der Internet-Technik und präsentieren sich auf dem Netz der
Netze. Churer Internet-Unternehmen können sich über mangelnde Aufträge
nicht beklagen, der Boom ist ungebrochen.
Wenn
der Churer Verkehrsdirektor Reto Küng an der Generalversammlung von Chur
Tourismus stolz melden kann, dass pro Jahr über 400 Führungen in der
Stadt durchgeführt werden, dann ist das nur ein Teil. Chur präsentiert
sich nämlich auch digital auf dem Internet und hat Besucher noch und
noch. Dank dem Internet. In der Zeitspanne vom 1. März 1998 bis 20. Juni
1999 kamen 40097 Besucher digital auf die Webseite von Chur Tourismus und
hinterliessen dabei Spuren. 837624 sogenannte Hits wurden verzeichnet.
Jeder Blick auf eine der Seiten – ob es nun der Stadtplan, der
Veranstaltungskalender oder die Hotelübersicht ist – wird mit einem Hit
registriert. Das Hotelverzeichnis, der Stadtplan und Brambrüesch stehen
an der Spitze der Zugriffs-Skala. Das Internet ist nicht nur für Chur
Tourismus ein absolutes Muss, zumal neben dem Web-Auftritt auch der ganze
E-Mail-Verkehr abgewickelt wird, viel Organisationen und Unternehmen sind
bereits auf den Zug aufgesprungen. Denn nie war es so einfach wie heute,
sich einen eigenen Web-Auftritt programmieren zu lassen. Unternehmen wie
die Spin, Blue
Window, Casanova
Digital, Urban Grafik und
Progressive
Communications realisieren Auftritte, wie wir sie auf diesen und den
folgenden Seiten zeigen.
Wie
findet man nach Chur?
Wer
erst einmal im Internet ist, hat es nicht einfach. Millionen von Homepages
buhlen um die Gunst der Nutzer, und allzu schnell verliert man sich im
Meer der Informationen. Da ist es schon gut, wenn man weiss, was man will.
Mit dem Stichwort «Chur» auf einem Suchserver kommt man der Sache schon
näher. Zum Beispiel bei Altavista. 9382 deutschsprachige Web-Seiten
werden angezeigt, die den Begriff Chur beinhalten. Und da kommt man dann
schnell darauf, dass Chur Tourismus nur einer von vielen Anbietern aus der
Bündner Hauptstadt ist. Vom Bücher-, Viagra- und
Hanfversand, von der
Live-Camera Brambrüesch bis zu den Unfallmeldungen der Verkehrspolizei
Graubünden, vom Portrait der Regierungsräte bis zum
Veranstaltungskalender des Sportamtes
Graubünden, vom Internet-Zugriff
auf die Graubündner Kantonalbank bis zum Briefkasten des
Bistums Chur –
kaum ein Thema, das nicht auch über Internet abgedeckt wird.
Provider
der ersten Stunde
Der
Internet-Boom hat auch die Bündner Metropole erfasst, dabei ist es noch
gar nicht so lange her, dass man sich über teure Telefonleitungen mühsam
den Zugang ins Netz erkaufen musste. Zu den Pionieren der ersten Stunde
gehören die vier Gründer des Churer Unternehmens Spin, welches 1994 aus
der Taufe gehoben wurde. Schon ein Jahr später wurden umfassende
Internet-Dienstleistungen angeboten und heute ist Spin der führende
Internet-Anbieter in Graubünden mit 22 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern.
Angeboten werden Firmenlösungen (Netzwerke, Standleitungen, Mail) und
Konzeption sowie Realisierung von Internet-Auftritten. Dazu gehören
Beratung, grafische Konzepte, die Umsetzung und Einbindung von
Datenbanken, E-Commerce usw. Der Name Spin ist übrigens ein reiner
Kunstbegriff. Es sollte ganz einfach ein kurzer, prägnanter Begriff sein,
in jeder Sprache aussprechbar, sollte Dynamik und Innovation ausdrücken
und nicht mit Online, Informatik, Internet beinhalten wie die meisten
andern, sagt Merens Decasper, Mitglied der Geschäftsleitung von Spin
(siehe auch Interview).
Datenbanken
und Online-Shop
Auf
den Teilbereich Web-Publishing, Datenbanken und Online-Shopping hat sich
Casanova Digital, eine Abteilung der Casanova Druck und Verlag AG,
spezialisiert. Seit der Gründung im Jahre 1997 wurden mehrere Auftritte
in diesem Bereich realisiert, vor allem für Verbände, für die öffentliche
Hand und Verkaufsorganisationen. Die Web-Seite des Kantons Graubünden läuft
auf den Servern von Casanova Digital an der Felsenaustrasse in Chur und
beinhaltet nicht nur einen Informationsteil mit Web-Seiten. Die Datenbank
umfasst auch alle Pressemitteilungen der Standeskanzlei sowie alle
parlamentarischen Vorstösse ab dieser Legislaturperiode. Das Gleiche gilt
übrigens auch für die Kantonspolizei Graubünden, wo man nicht nur alle
Pressemitteilungen nachlesen kann; gleichzeitig mit der Zustellung an die
Medien sind diese bereits auf dem Internet nachzulesen. Und dabei spart
der Kanton erst noch Geld. Der Fax-Gateway bei Casanova Digital besorgt
die Faxverteilung über Internet, die bedeutend kostengünstiger und
komfortabler ist als über ein konventionelles Faxgerät. Nachzulesen auch
im letzten Landesbericht des Kantons, wo es zu diesem Thema heisst: «Die
Kosten des Versands von Medienmitteilungen der Standeskanzlei sind dank
der Internet-Technologie im ersten Betriebs-Halbjahr um 53,7 Prozent gegenüber
der gleichen Periode des Vorjahrs zurückgegangen (von Fr. 8201.- auf Fr.
3795.–).»
Aber
nicht nur Datenbanken, auch Online-Shopping wird von Casanova Digital
angeboten. Verschiedene Buchverlage nutzen diesen Dienst: der Verlag
Ruegger, die Verlage Desertina
und Bündner
Monatsblatt, der
Verlegerverein Graubünden, der Verlag Montabella und nicht zuletzt der
Verlag des Schweizer
Alpenclubs, der seit dem letzten Dezember sein ganzes
Buchprogramm online anbietet. Kein Tag vergeht seitdem ohne Bestellungen
direkt über Internet.
Die
Kreativen
Neben
Spin und Casanova Digital oder auch Blue Window und Rampa, die über
eigene Internet-Rechenzentren verfügen, bieten auch eine Reihe von
Programmierern und Desktopern ihre Dienste an. Auch zu den Pionieren der
ersten Stunde zählen die Studenten und Kantonsschüler Marc Bühler,
Dario Hardmeier und Claudio Viecelli. Schon als Betreiber einer Mailbox
waren sie in den Achtzigerjahren mit dem weltweiten Datenaustausch beschäftigt,
dann folgte der Internet-Shop an der Calandastrasse, wo vor allem
Ausbildung und Programmierung betrieben wurde. Heute beschränken sich die
«kreativen Jungen» auf die Programmierung von umfassenden Auftritten
selbst für ausländische Unternehmen. Zurzeit ist der Web-Auftritt des
Strassenverkehrsamtes Graubünden in Arbeit; realisiert wurden Auftritte
vom EHC Chur bis zur Handelskammer und Arbeitgeberverband Graubünden und
viele andere, die von den Jungunternehmern mit ihrer Firma «Progressive
Communications» in Chur programmiert werden.
Ebenfalls
zur Sparte «Kreative» zählt «Urban Grafik und DTP Chur» mit Uschi
Urban an der Spitze. Sie zählte bereits im Desktop-Bereich der grafischen
Industrie zu den Pionieren und ist quasi mit dem Mac aufgewachsen. In
ihrem eigenen Unternehmen an der Comercialstrasse in Chur hat sie ihr
Angebot auf Web-Design erweitert und Auftritt etwa für die Dosch-Garagen
wie auch für das Kantonsspital realisiert. Ihre Spezialität wird
zunehmend auch in einem neuen Bereich liegen, nämlich der 3D-Animation.
Mit der Firma 3D-Swiss werden Animationen für viele Plattformen wie Internet,
Fernsehen, Kinowerbung usw. realisiert. Aus Uschi Urbans Kreativküche
stammt übrigens auch das Titelbild dieser
Ausgabe des «Churer Magazins».
Stefan
Bühler
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