Wildspezialitäten
(fast) ohne Ende Am
9. September wird zum Halali geblasen. Gleichzeitig beginnt die
kulinarische Wildsaison. Ein Streifzug durch die Churer Gastronomie lässt
Gutes erahnen: Die vielfältigen Zubereitungsarten und die Hausspezialitäten
sorgen für lukullische Genüsse. Oft
ist es für die Gastronomen gar nicht so einfach, einheimisches Wild zu
bekommen. Die Nachfrage ist gross, das Angebot beschränkt. Doch guter Rat
ist nicht unbedingt teuer, denn glücklicherweise kann Wild auch aus dem
Ausland bezogen werden. Revierjagden ermöglichen den Gastronomen zudem
eine gewisse Unabhängigkeit. Dadurch können sie ihre Wildspezialitäten
auch schon vor dem offiziellen Bündner Jagdbeginn auf die Teller ihrer Gäste
zaubern. Edles
vom Wild Obwohl
der «Stern»-Küchenchef Gerhard Rauch diesen Herbst mit weiteren vier
Ostschweizer Küchenchefs als gastronomischer Botschafter ans Festival
International du Canard nach Quebec reist, hat er noch genug Zeit, um im
Romantikhotel «Stern» feine Wild-Leckerbissen auf die Teller zu zaubern.
Unter den Vorspeisen fallen die hausgemachte Fasanenterrine und die
gefüllten Kartoffelknödel mit Pilzragout auf. Zu den Hauptgerichten zählen
Rehstroganoff an Wildrahmsauce mit Portwein, sautierte Wildentenbrust auf
Churer Rötelisauce, Hirschfilet, Rehmedaillons und Hirschschnitzel. Rauch
würde dazu einen «Herrschäftler» oder einen feinen italienischen
Rotwein trinken. Bereits in der letzten Augustwoche wird Heinz Frutiger-Meier im «Zollhaus» die Wildsaison eröffnen. Den Auftakt machen könnten etwa Wildravioli und Wildpastete «Maison» gefolgt von Hirschgeschnetzeltem, Hirsch-Steak, Rehmedaillons «Wildhüter-Art» oder Hirschpfeffer mit Herbstgemüsen und Spätzli. Der Rehrücken «Mirza» eignet sich für zwei Personen. Heinz Frutiger empfiehlt dazu einen Côte-de-Beaune Village, einen Malanser Beerliwein oder den Maienfelder «Freiherrenwein». Viele
«Pfeffer»-Spezialitäten Sein
Angebot an Wildspezialitäten bereits zusammengestellt hat auch Arnold
Egli vom Restaurant «Kornplatz». Hier ist der Start zur kulinarischen
Wildsaison identisch mit dem Bündner Jagdbeginn. Das Fleisch «bester
Qualität» bezieht er mehrheitlich aus Österreich, «weil es schwierig
ist, einheimisches Wild zu bekommen». Zu seiner Hausspezialität zählt
Arnold Egli insbesondere Reh- und Hirschpfeffer, das er von A bis Z selbst
zubereitet. Stark nachgefragt werden auch Hirschschnitzel und
Geschnetzeltes. Ein Rehrücken-Entrecôte auf Wirsing mit Spätzli und
Rotkraut wird sich auf seiner Wildkarte ebenso finden wie ein viergängiges
Wildmenü. Vorbestellungen am Abend sind empfehlenswert. Achtung: Das «Kornplätzli»
ist sonntags und montags geschlossen. Von
Gämspfeffer bis Perlhuhn Weil
im «Drei Könige» ausschliesslich Wild von der Bündner Jagd zubereitet
wird, eröffnet Küchenchef Kurt Bernet die Wildsaison «erst» am 17.
September. Jährlich kauft er von den einheimischen Nimroden 30-40 Tiere
ein, wobei jede Strecke auf einer Tafel im Restaurant mit Name des Jägers,
Gewicht und Art des Tieres sowie Abschussdatum publiziert werden. Nach
Saisonende erhält anlässlich eines Bankettes jeder Jäger seinen
verdienten Lohn. Nun zum wichtigsten: Zu Kurt Bernet’s Spezialitäten zählen
flambierte Hirschfilets oder Hirschgeschnetzeltes, das am Tisch zubereitet
wird. Auch wegen seinem Gämsekeulebraten, dem Gämse- oder Rehrücken
sowie allen Pfeffervarianten – inklusive Steinbockpfeffer ab Ende
September – pilgern Wildliebhaber aus der ganzen Schweiz ins «Drei Könige».
Mit anderen Worten: eine Reservation bei Kurt Bernet ist unbedingt
empfehlenswert. Heinz
Wittwer, Küchenchef im Hotel Sommerau, freut sich schon heute auf den
Jagdbeginn. Auf die Sommerau-Gäste warten u. a. Wildschweinschinken,
Wildterrine und herbstliche Blattsalate mit lauwarmem Hasenfilet als
Vorspeisen. Die Auswahl unter den Hauptspeisen reicht von Reh-, Hirsch-
und Wildschweinpfeffer über Wildhasenrückenfilet bis zu Perlhuhnbrüstchen
und Rehrücken. Heinz Wittwer empfiehlt dazu Weine aus unserer Region, aus
Italien, Kalifornien
und aus dem Burgund. Meinrad
Casanova und seine vier Brüder werden auch dieses Jahr wieder auf die
Pirsch gehen. Trotzdem wird Meini Casanova im «Rebleuten» mehrheitlich
hinter seinen Kochtöpfen anzutreffen sein. Für den entsprechenden
Nachschub an frischem Wildfleisch werden dann seine Brüder sorgen. In der
«Rebleuten»-Küche werden etwa ab Mitte September so feine Gerichte wie
Rehfiletragout auf Toast, frische Pilze und ein Wildrahmsüppchen als
Vorspeisen zubereitet. Unter den Hauptgerichten sind erwähnenswert der «Pfeffer»
des Hauses, der Wildschweinrücken «Obelix» an Pfefferminz-Sauce, die
buntgemischte Wildplatte oder das Hirsch-Entrecôte mit selbstgemachten
Capuns. |