Und
jetzt ist es so weit. Am 19. November kann ein Parteikollege von Ritschard,
nämlich Moritz Leuenberger, die Vereinalinie mit dem 19 Kilometer langen
Tunnel mit einem halben Jahr Vorsprung auf den Zeitplan eröffnen. Ein
anderer Verkehrsminister - der ehemalige Bündner Bundesrat Leon Schlumpf
- wird daran nicht minder Freude haben. Während seiner Amtszeit als
Vorsteher des zuständigen Departementes in Bern von 1980 bis 1987 fand in
Graubünden im Jahre 1985 die Volksabstimmung über das Jahrhundertprojekt
statt, ein Jahr später stimmte das Bundesparlament dem Kredit ebenfalls
zu. 9 Jahre Planung, 9 Jahre bürokratische Abklärungen durch Politiker
und Juristen, 9 Jahre Bauzeit - 27 Jahre sind vergangen, bis es nun so
weit ist, dass die Rhätische Bahn ihr Prunkstück dem Verkehr übergeben
kann. Die
Vereinalinie ist unsere Expo02, allerdings unter guten Vorzeichen. Weil
beim Vereina eben alles anders als bei der Expo02 gemacht worden ist: Die
Millionen-Investition in die Infrastruktur der Bahn ist keine Seifenblase
mit vorzeitigem Verfalldatum, sondern von nachhaltiger Wirkung. Planung
und Realisation erfolgten nach den Vorgaben bezüglich Termin und Budget,
der Tunnel bringt einen Bevölkerungsteil näher an die Schweiz statt ihn
zu ignorieren, und Visionäre und Fachleute, nicht Selbstdarsteller und
Profiteure begleiteten das Projekt. Und zu guter Letzt: an der Eröffnungsfeier
gibt es auch Bratwürste und sogar 191 Alphörner. Und keine elitäre Nase
wird sich rümpfen müssen. Ein Volksfest ist schliesslich dort am Platz,
wo das Volk dahinter steht. Die
Auswirkungen dieser neuen Bahnverbindung werden auch für Chur und seine
Touristen von Bedeutung sein. Chur als Einkaufszentrum wird profitieren
und Chur wird seine Position als Ausgangspunkt für eine der attraktivsten
Bahn-Rundreisen verstärken können, wenn es die Chance nutzt. |