Mit dem Mai kommt nicht
nur die lang ersehnte Wärme, es bricht auch die Zeit der Erneuerung und des Aufbruchs an.
Die Churer Schuljugend dokumentiert das mit ihrem Maiensässumzug, die Politiker mit ihren
Neuwahlen, die Wirtschaft mit der Higa in der neu renovierten Stadthalle und das Gewerbe
steht auch nicht zurück. Das gibt zwar keine grossen Schlagzeilen her, weshalb auch.
Schlagzeilen benötigen den Hauch des Negativen. |
Stefan Bühler Good news-
bad news |
Zurzeit werden uns diese als
Folge der Globalisierung täglich frei Haus geliefert.Ein Stellenabbau bei Swisscom ist
natürlich einfacher zu kommunizieren als die Tatsache, dass durch die Liberalisierung bei
der Telekommunikation von anderen Unternehmen in gleichem Umfang neue Arbeitsplätze
geschaffen werden. Im übrigen gilt die Binsenwahrheit auch im Kleinen: Nur bad news sind
auch good news.
Ein kleines Erlebnis diese Woche hat uns wieder einmal daran erinnert. Ein Churer
Unternehmen, welches in den letzten drei Jahren 15 neue Arbeitsplätze geschaffen hat,
drei neue Unternehmensbereiche zufügen konnte und in diesem Frühjahr mit neuen,
innovativen Produkten in einen schwierigen Markt einsteigt, hat bislang zu keiner
publizistischen Nachfrage Anlass gegeben. Somit kann daraus die Schlussfolgerung gezogen
werden, dass die bisherige Tätigkeit unter good news einzureihen ist und demzufolge auch
niemanden interessiert.
Als diese Woche bekannt wurde, dass von den 15 neuen Stellen eine halbe Stelle wieder
abgebaut wird, weil sie sich als überflüssig erwiesen hat, meldet sich bereits das
Fernsehen für eine Reportage an. Bad news sind angesagt, da muss man vorne mit dabei
sein, auch wenn sonst noch so grosser Schmarren produziert und ausgestrahlt wird. Lassen
wir die Türen trotzdem offen, wenn es sein muss, auch nach aussen...
Viel wichtiger ist der Grundsatz, den Jeremias Gotthelf formuliert hat: "Im Hause
muss beginnen, was leuchten soll im Vaterland."
In die Kategorie good news möchten wir deshalb unsere Reportagen einreihen, zum Beispiel
mit einem Bericht über das aktive Täli-Quartier. Und weil die Branchenzeitschrift der
Schweizerischen Druckindustrie ihren Redaktor nach Chur geschickt hat, um eine Reportage
über die Casanova Druck und Verlag AG zu verfassen, möchten wir diese für unser
Unternehmen nicht weniger guten News gleich weitergeben, in Form eines Firmenportraits auf
den Seiten 17-20, verfasst von einem Aussenstehen und erschienen im Fachorgan Viscom.
In der gleichen Woche, als das Fernsehen sich erstmals in der 132jährigen Geschichte in
eben diesem Unternehmen für die bad news mit der halben Stelle interessierte.
Stefan Bühler |