Naturmuseum

Winterspeck und Pelzmantel – Überleben im Winter

Für das Überleben im Winter haben Lebewesen die unterschiedlichsten Strategien entwickelt. Die Sonderausstellung «Winterspeck und Pelzmantel» im Bündner Natur-Museum zeigt, wie sich Tiere auf den Winter vorbereiten und diesen überdauern.

Viele Tiere verschwinden im Winter einfach von der Bildfläche, und die wenigsten von uns machen sich Gedanken über das Wohin. Hauptsache: im Frühjahr sind sie wieder da. Schnee, Eis, Frost, wenig Nahrung und schwieriges Vorwärtskommen sind die Hauptprobleme der Tiere im Winter.

Tiefschläfer und Faulpelze

Während des Winterschlafes sind die Körperfunktionen stark reduziert. Die Körpertemperatur sinkt auf sehr niedrige Werte (0,2–5°C). Die Stoffwechselprozesse sind auf «Sparflamme» gestellt und das Tier hat nur einen geringen Sauerstoffverbrauch. Es genügen wenige Atemzüge je Minute, um den Bedarf zu decken. Gleichzeitig wird auch der Herzschlag verlangsamt. Wird es aber allzu kalt, erhöht sich der Stoffwechsel des Tieres und die Körpertemperatur steigt. Auf diese Weise wird ein Erfrieren bei Extremtemperaturen verhindert. Typische Winterschläfer sind u. a. das Murmeltier, die Haselmaus, der Igel und europäische Fledermausarten.

Tiere, wie Eichhörnchen, Dachs und Braunbär, reduzieren ihre Körpertemperatur nicht so stark wie die Winterschläfer. Sie schlafen sehr viel und bleiben bei schlechter Witterung in ihrem Nest oder Bau. Durch die längeren Ruhepausen müssen die Tiere weniger fressen und können so besser den Winter überstehen. Ein angefressener Fettvorrat oder auch ein Versteck mit Nahrung helfen zusätzlich durch die karge Winterzeit.

Erstarren vor Kälte

Wechselwarme Tiere haben immer die gleiche Körpertemperatur wie ihr Lebensraum. Zu ihnen gehören z.B. Frösche, Molche, Eidechsen und Schlangen. Durch die Anpassung der Körpertemperatur an ihre Umgebung erstarrt ihr Körper im Winter zur Bewegungslosigkeit. Das Herz schlägt extrem langsam und sie atmen nur sehr wenig. Damit sie jedoch nicht erfrieren suchen sie frostfreie Schlupfwinkel auf. Gibt es aber trotzdem Temperaturen um den Gefrierpunkt, reduzieren sie in ihrem Körper den Wassergehalt und erhöhen so den Anteil an Salzen, was den Gefrierpunkt des Körperwassers senkt.

Ab in den Süden

Die uns am besten bekannten Auswanderer sind die Zugvögel. Sie vollbringen bei ihren Wanderungen die erstaunlichsten Leistungen. So legt die Küstenseeschwalbe jährlich bis 37 000 Kilometer zwischen ihrem Brutgebiet im hohen Norden und dem Überwinterungsgebiet in der Antarktis zurück. Schwebfliegen sind auf der Wanderung täglich bis 100 Kilometer «unterwegs» und überqueren dabei auch Alpenpässe. Auswandern bedeutet immer auch an einem Ort einzuwandern. Genau dies machen die riesigen Scharen von Enten, Möwen und Wasservögel aus dem Norden, die auf unseren eisfreien und nahrungsreichen Flüssen und Seen überwintern. Typische Tiere, die in den Süden ziehen, sind der weisse Storch, die Nachtigall oder auch der Baumfalke.

Bei den Insekten sind die Überwinterungsstrategien sehr unterschiedlich. Z.B. bei den Wespen überlebt nur ein einziges Tier, das im Frühjahr wieder eine neue Brut aufzieht. Andere Arten überwintern als Ei, Puppe oder Raupe. Typische Vertreter dieser Strategie sind Schmetterlinge, Käfer, Mücken, Fliegen und Schlupfwespen.

Durchhalten bis der Frühling kommt

Anstatt den Winter zu verschlafen versuchen einige Tiere den harten Bedingungen zu trotzen und begnügen sich mit einem geringen Nahrungsangebot. Der Fuchs ernährt sich vor allem von geschwächten Tieren, gräbt Kleinnager aus oder beseitigt bereits verendete Tiere. Rehe und Hirsche fressen wie auch im Sommer Pflanzen. Wenn Schnee liegt, graben sie sich eine freie Äsungsstelle aus. Auch Baumknospen gehören zu ihrer bevorzugten Nahrung. Feldhasen ernähren sich im Winter hauptsächlich von Baumrinden und -knospen.

Ausstellung bis 29. Oktober

Die Sonderausstellung «Winterspeck und Pelzmantel» im Bündner Natur-Museum, zeigt die vielfältigen Anpassungen von Tieren und Pflanzen an die kalte Jahreszeit.

Dazu ist eine bebilderte Begleitbroschüre erhältlich. Für Lehrkräfte stehen ein Museumskoffer mit Unterrichtsmaterialien und Spielen sowie eine16-seitige Arbeitsunterlage zur Verfügung.

Karin Küttel


Öffnungszeiten des Bündner Natur-Museums

Di–Sa 10.00–12.00/13.30–17.00 Uhr
So 10.00–17.00 Uhr
Montag geschlossen
Schulen nach Vereinbarung