Ja, besser noch: Trotz der
täglichen Wetterprognosen wird er kommen. Uns darf einfach der Glaube an die Natur,
welche für das Wetter immer noch selbst verantwortlich ist, nicht abhanden kommen.
Eigentlich wissen das alle, mit Ausnahme der herumfuchtelnden Meteoren im Fernsehen,
auf deren Aussagen am meisten dann Verlass ist, wenn man das Gegenteil davon glaubt. Waren
das noch schöne Zeiten, als man noch nichts von Meteo wusste und Paul Spahn ganz einfach
die Prognosen verlas. Seit dem Jahre 1879 gibt es in der Schweiz tägliche
Wetterprognosen, das ging alles gut bis ins Jahre 1996. Seit vier Jahren geht nun die
Wahrsagerei von MeteoSchweiz aus. Früher war tatsächlich das Wetter dafür
verantwortlich, dass manches touristische Winterwochenende zum Flop wurde, heute macht die
Wetterprognose alles noch viel schlimmer.
Die für den zweiten Novembersonntag
angekündigten Windstürme erlebten wir mitten im Appenzell es war wolkenlos,
windstill und wir sassen zufrieden zwei Stunden ohne Pulli und Jacke in einer Gartenbeiz.
Der Sonntag danach sollte uns nördlich der Alpen Regen bringen. Keine einzige Wolke am
strahlend blauen Himmel, von Regen weit und breit keine Spur.
Selbstverständlich lehnen es die
Meteorologen ab, über Produktehaftpflicht zu diskutieren, auch wenn sie noch so einen
Schmarren erzählen. Dabei seien die Prognosen statistisch genauer, wird entgegnet. Ganz
sicher aber nicht dank der Satelliten, Computer und Schamanen von MeteoSchweiz. Doch wohl
nur deshalb, weil statistisch gesehen immer etwas stimmt, wenn man Sonne, Bewölkung,
Regen, Tiefausläufer und Hochdruck bei leichtem Schneefall mit Windböen, wo es nicht
gerade windstill ist, ankündigt. Statistisch wird man damit einen Treffer
verbuchen können, nur nützt uns das
überhaupt nichts.
Schlimmer noch, es schadet. Die fuchtelnden
Fernseh-ModeratorInnen werden nicht müde, uns laufend zeigen zu wollen, wie blöd wir als
Zuschauer sind. Es genügt ja nicht, wenn man vom Tessin oder Graubünden spricht, das
muss der Wetterdirigent oder die Dirigentin mit ausholenden Bewegungen an der Pinwand
nachzeichnen und die Absicht ist klar erkennbar: Das lenkt vom eigentlichen Inhalt ab, der
statistisch angeblich besser, aber praktisch ganz sicher unbrauchbar ist. Machen wir es
doch einfach wie früher: Schauen wir am Morgen zum Fenster hinaus und lassen wir uns
nicht weiter an der Nase herumführen. |