ws. Das Problem ist nicht neu und
nicht nur auf Chur bezogen: Städte und grössere Gemeinden «leiden» unter Unrat aller
Art, der den Weg nicht in die Abfallbehälter gefunden hat und im öffentlichen Raum
«deponiert» wird. Die Abteilung Werkbetriebe der Stadtverwaltung schreitet nun mit der
Kampagne «Keep Khur Klean» in die Offensive. Chur ist Wohnort für rund 30 000 Menschen, Arbeits- und Ausbildungsort für
viele Pendler und Ziel zahlreicher Besucher. Die Stadt lockt zudem mit kulturellen
Anlässen, Sportveranstaltungen und einem Nachtleben mit diversen Vergnügungsangeboten.
Das hinterlässt Spuren, vor allem im öffentlichen Raum, wo auf Bänken, in Parkanlagen
und bei Bushaltestellen Snacks, Zwischenverpflegung und Getränke konsumiert werden.
Obwohl Abfallbehälter vorhanden sind finden Gebinde, Fastfood-Behälter und Reste aller
Art nur all zu oft den Weg nicht dort hinein, sondern zieren Trottoirs, Rabatten, Ecken
und Winkel. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, haben die Verantwortlichen bei der
Stadtverwaltung ein Konzept erarbeitet und starten Anfang Mai - unter Einbindung des
Gewerbes - die Kampagne «Keep Khur Klean».
Eigenverantwortung wecken
Den Missständen dieser leider weitverbreiteten Art von Kehricht-«Entsorgung»
wird nicht mit dem Drohfinger begegnet. Obwohl entsprechende gesetzliche Grundlagen
vorhanden wären, wird nicht zum Mittel von intensivierter Kontrolle und Überwachung
gegriffen. «Mit der Kampagne sollen vor allem jene Personen, die sich unter freiem Himmel
verpflegen, zu vermehrtem Handeln in Eigenverantwortung angeregt werden», erklärt Daniel
Schneeberger, Leiter der Abteilung Werkbetriebe beim Tiefbau- und Vermessungsamt der
Stadt. Es soll aufgezeigt werden, dass Chur als saubere Stadt mehr Lebensqualität biete,
dass Chur dadurch an Attraktivität gewinne, «und es soll mit aller Deutlichkeit gezeigt
werden, dass fast jeder seinen Beitrag dazu leisten kann». Als Medium für diese
Botschaft werden Plakate, Spots in Radio und Regional-TV, Kino-Dias, Inserate, und
Kleinplakate in den Bussen platziert. «Essen ist nicht verboten - aber das schon», ist
ein Beispiel eines Plakates, das einen achtlos weggeworfenen Fastfood-Behälter auf den
Pflastersteinen in einer Altstadtgasse zeigt. Der Schriftzug «Keep Khur Klean» wird
zudem auf den Abfallkörben auf dem Stadtgebiet, auf dem Maschinenpark der Werkbetriebe,
auf Essensbehältern und auf T-Shirts angebracht.
Ausbau des Service Public
«Mit dieser möglichst grossen Breitenwirkung», so Daniel Schneeberger,
«werden die falsch verhaltenden Konsumenten, Besucher von Anlässen, Nachtschwärmer,
aber auch achtlose Raucher, Kaugummi-Liebhaber usw. auf Schritt und Tritt mit dem Problem
konfrontiert.» Ebenfalls «bearbeitet» werden die Lieferanten von potentiellem Unrat,
wie Take-Aways, Grossverteiler, Kioske, Anbieter von Fastfood und Getränken. Mit
speziellen Aktionen will man auch in den Schulen Lehrer und Jugendliche für sauberes
Verhalten und Benehmen gewinnen. In das Konzept integriert ist auch ein weiterer Ausbau
des Service Public, wie zum Beispiel die bereits intensivere Säuberung der Innenstadt
oder die Platzierung von mehr Abfallbehältern. Die Aktion, mit einem Kostenaufwand von
rund 135 000 Franken, wird von einzelnen Geschäften unterstützt. «Wir hoffen jedoch
fest», so Schneeberger, «dass noch weitere Betriebe, die als Gegenleistung in einer
Sponsorenliste öffentliche Erwähnung finden, unsere Kampagne unterstützen werden.»
Vor dem vorläufigen Abschluss der Kampagne «Keep Khur
Klean» werden vom 21. bis 23. September gesamtschweizerisch die «Clean-Up-Days»
durchgeführt. Diese vom Bundesamt für Wald und Landschaft (Buwal) lancierte
Veranstaltung findet mit zusätzlichen Aktionen für eine saubere und freundliche Stadt
auch in Chur statt. |