Kaum hat der Begriff „New Management“ die Amtsstuben
erreicht, weiss man dort auch schon etwas damit anzufangen. New Management
heisst, ein Profizentrum einzurichten, um staatliche Dienstleistungen
kostendeckend anzubieten. Und das geht dann so: Das Gemeinde- oder
Kantonsparlament erlassen eine neue Verordnung, die jeden verpflichtet,
Gebühren zu bezahlen. Auf der nächsttieferen Stufe wird dann die Höhe der
Gebühren festgelegt, damit alles für den Staat wieder kostendeckend ist. New
Management ist halt nur die halbe Wahrheit, sozusagen staatliches half
management. |
Stefan Bühler
Regulieren
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Die Komponente Markt wird ausgeschlossen, der Faktor Bedürfnis
spielt keine Rolle. New Management wäre erst dann glaubwürdig, wenn nicht
jener, der kostendeckend arbeiten muss, auch die Regeln dazu festlegt. Das Resultat dieser Regeldichte ist bekannt. Der Kanton
Graubünden hat zwar einiges unternommen in Richtung Entschlackung und das Volk
hat der Ausmerzaktion im Gesetzes-Tschungel klar zugestimmt.
Aber wir sind noch
meilenweit entfernt von einem Zustand, der uns die Wettbewerbsfähigkeit für die
Zukunft erhalten kann. Man stelle sich einmal vor, in Chur würden die
überflüssigsten Regeln einfach abgeschafft. Jeder könnte sein Geschäft offen
halten, wie es ihm und seiner Kundschaft passt, jeder könnte seine Beiz öffnen
und schliessen, wenn es ihm und seinen Gästen passt. Ein Casino wäre schon
längst in Betrieb. Das Parkhaus Fontana sowieso längst schon gebaut, weil das
ohnehin erwiesene Bedürfnis und die Marktfähigkeit nicht wieder und wieder
nachgewiesen werden müssten.
"Von der Wiege bis zu Bahre, hat uns der Staat an der
Kandare“, oder so ähnlich heisst es. Statt den staatlichen Einfluss
zurückzubinden, wird immer wieder neu geregelt. Und dabei wird vergessen, dass
es um bessere Rahmenbedingungen und nicht um staatliche Rendite geht. Der Staat
muss keinen Profit machen und New Management ist nicht da, um den
Kostendeckungsgrad zu erreichen, weil die Kosten immer höher werden. „Gebt dem
Staat möglichst wenig Beamte“ hat ein ehemaliger und noch heute quicklebendiger
Bündner Regierungsrat und selbst oberster Personalchef des Kantons gesagt. Und
gebt ihm möglichst wenig Steuergelder, muss man noch hinzufügen. Dann reduziert
sich der Aufgabenbereich von allein auf die Kernaufgaben. Und dann kann New
Management immer noch ins Spiel kommen, um im Rahmen dieser Aufgabenerfüllung
auch noch kostengünstig zu produzieren.
Stefan Bühler |
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