Am
Gastspielkonzept für das Stadttheater Chur hat sich zwar nichts
geändert und trotzdem ist einiges anders. Unter der Leitung
von Andreas Berger haben sich die Schwerpunkte verschoben. Nach
seinem ersten Jahr mit dem weitgehend vom Vorgänger übernommenen
Spielplan hat er nun sein erstes eigenes Programm für die kommende
Saison vorgestellt. Dabei fällt auf, dass die Bereitschaft
für eine breite Abstützung grösser geworden ist.
Sicher hatte es der Vorgänger schwer, in einem vergifteten
Klima das neue Konzept durchzusetzen.
Er hat das dann auch sehr autokratisch getan. Die neue Leitung bringt
die Voraussetzungen mit, Chur wieder etwas mehr Eigenständigkeit
zu geben.
Jedenfalls getraut sich niemand mehr, von Konserven auf der Bühne
zu sprechen, wenn eine Edita Gruberova das Programm bereichert oder
das Stadttheater St. Gallen die Komödie "Der letzte Gast"
von Thomas Hürlimann nach Chur bringt.
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Der sanfte Weg zurück hat nämlich schon begonnen. Hausgemachtes
hat sich angekündigt mit der Konzertreihe des Klassik Forums
Chur, neu in diesem Jahr zusätzlich der Zyklus "Frauenbilder
Frauenstimmen" und "Blickfelder - Kinder- und Jugendfestival",
und sogar In Situ wird das Stadttheater wieder umarmen. A propos
arm: Mehr Geld steht auch der neuen Leitung nicht zur Verfügung,
umso erfreulicher ist es, dass Andreas Berger für Chur ein
respektables Angebot bereitgestellt hat. Vielleicht gehört
er zu jenen Idealisten, deren Liebe zum Geld unerwidert bleibt und
der trotzdem das Beste daraus macht. Oder, wie er selbst meint:
"Das Programm soll in seiner Vielfalt die Lebendigkeit und
Qualität der Bühnenkünste unter Beweis stellen."
Ein solches Programm ist vorbereitet (zu finden unter www.stadttheater-chur.ch),
jetzt braucht es noch das Publikum, das zum neuen Churer Stadttheater
steht.
Stefan
Bühler
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