Dancing-Queens und -Kings

ws. Tanzen ist die älteste Ausdrucksform um Stimmungen, Gefühlen und Dramatik freien Lauf zu lassen. Und Tanzen verhilft zu körperlicher und geistiger Fitness und zu Geselligkeit. Zeit also, sich zum Tanz auffordern zu lassen und mit Schwung der Herbst- und Winterdepression einen Korb zu erteilen.
Im Grunde genommen ist es völlig egal, ob Sie mit eleganten Schwüngen den auf dem Estrich gefundenen Hoola-Hoop-Ring um die Hüften kreisen lassen, in frisch beschlagenen Italien-Shoes versuchen Hochgeschwindigkeitstakte à la Fred Astaire und Ginger Rogers in den Parkett zu graben, in eng umschlungenem Duett durch die Wohnung walzern oder im stillen Kämmerlein Michael Jacksons Verwirrspiel mit den Beinen nachahmen. Hauptsache Mann und Frau tanzen wieder. Wer nicht mehr, noch nicht gut, oder noch gar nicht kann, lasse sich von den Churer Profis inspirieren und unterrichten, denn sie haben nur eines im Sinn: aus Ihnen Dancing-Queens und -Kings zu machen.
Je früher desto besser
Die gewöhnliche Bewegungsfähigkeit des Körpers kann im Tanz vergrössert werden. Das gilt für alle Menschen, egal welchen Alters. Je früher damit begonnen wird, desto leichter fällt der Gang ins P1, in die "Fels", in die Tonhalla, zu Spontantänzen an Pop-Konzerten im Safari, Marsoel und in der Werkstatt.
Früh "rekrutiert", das heisst ab dem 6. Altersjahr, werden die Eleven von Corinna Laube, die eine dreijährige Ausbildung in zeitgemässem Bühnentanz absolviert hat. In ihrer "Tanzerei" an der Güterstrasse 11 lernen die Mädchen nach einem festgelegten Trainingsaufbau Koordination, Kraft, Rhythmik und vor allem Jazztanz- und Hip-Hop-Techniken. "Technik ist das A und O, egal in welcher Tanzart, ohne die kommt ihr später nicht weiter", beschwört Corinna ihre Schülerinnen. Wer sich diese Worte zu Herzen nimmt, findet in der öffentlich auftretenden Showgruppe der 14- bis 18-Jährigen Aufnahme. Getanzt wird im Spiegelsaal der "Tanzerei" aber auch von älteren Semestern. Das Altersspektrum reich nahtlos bis zu 55-Jährigen, die in 10 Klassen eingeteilt, Jazztanz, Hip-Hop und Latino-Aerobic üben.

Bereit für den Hochzeitstanz

Was sich während der Renaissance an den Höfen Italiens und Frankreichs entwickelt hat und im 17. Jahrhundert zu einer Berufsdisziplin wurde, unterrichtet in Chur die Tanzlehrerin Irene Axelrod. Kindern ab 4 Jahren bietet sie in ihrem Atelier in der alten Schoggifabrik Vorstufenunterricht in klassischem Ballett. Der Vermittlung der Grundbegriffe folgt mit zunehmendem Alter die Ausbildung bis zu jener Stufe, die Voraussetzung ist für eine be-rufliche Laufbahn als Balletteuse. Im
Unterrichtsrepertoire steht zudem Jazzballett für Kinder und Jugendliche, Ballett und Jazzgymnastik für Erwachsene sowie praktisch das gesamte Spektrum an Gesellschaftstänzen. Für den entscheidenden Solo-Auftritt auf dem Parkett lassen sich heiratsfreudige Paare bei Irene Axelrod auf den Hochzeitstanz vorbereiten.
Ein grosses Bewegungsangebot hält auch die "Tanz & Show-Kompanie" (TSK) bereit. In den Räumlichkeiten der ehemaligen Rudolf Steiner Schule am Münzweg unterrichtet der Tanzlehrer Robert Clavadetscher von Anfängern bis Fortgeschrittene in allem, was man als "rhythmisch geregelte Körperbewegungen zu Musik" betiteln kann: Von Gesellschaftstänzen über Jazz bis Swing, Rock'n'Roll und Boogie Woogie, von Lindy-Hop und Disco-Hop bis zu den Latinos, von Walzer bis Tango. Die besten Schülerinnen und Schüler sowie Ehemalige formieren sich regelmässig zur bühnenreifen "Tanz & Show-Kompanie". Jeden ersten Samstagabend im Monat heisst es am Münzweg: Tanzen bis die Sohlen glühen, für TSK-Leute und deren Freunde, wobei Tanzmusik "quer durchs Beet" aufgelegt wird.

Noch Plätze frei

"Tanzen ist eine völlig natürliche und auch genussreiche Art, um in jedem Alter Fitness und Koordination zu trainieren", versichert Rinalda Caduff, die seit 1981 am Hohenbühlweg ihr "Studio R" betreibt. Weil die Tänzerin, Schauspielerin und Sängerin bei der TV-Sendung "Café Bâle" fest engagiert ist, bleibt ihr noch Zeit, jeweils am Montag zwei Gruppen in Jazztanz zu unterrichten. "Die 18- bis 26-Jährigen sind völlig im Saft und an den anderen, einer Gruppe durchtrainierter junggebliebener Frauen im Alter um die 40, kann man an Körper und Geist die Tanzfreude ablesen", versichert Rinalda Caduff. Frauen, die sich angesprochen fühlen, in einer aufgestellten Klicke zu trainieren, finden im "Studio R" noch genügend Ellenbogenfreiheit.

Traurige Gedanken tanzen

Von Argentinien aus startete zu Beginn des letzten Jahrhunderts der Tango seinen Siegeszug durch die Welt und hat nun auch die Marsoel-Bar erobert. Jeden Sonntagabend treffen sich hier die Mitglieder von "Tangochur". Herzlich eingeladen sind zu diesen Tanzabenden jede Frau und jeder Mann", erklärt Martin Esslinger. Gleich an Ort und Stelle werden den Gästen die ersten Schritte Milonga, Vals und Tango gezeigt. Der Tango sei ein trauriger Gedanke, den man tanzen kann, heisst ein berühmtes Zitat. Dass der Tanz nicht nur aus Melancholie besteht, beweisst die Gästeschar in der Marsoel-Bar.
Esslinger: "Es ist wie hier, Tango widerspiegelt sämtliche Facetten des
Lebens, er kann sarkastisch und witzig sein, aber natürlich auch ernst und schmerzerfüllt." "Tangochur" bietet von Anfänger- bis zu Folgekursen alles rund um Tango an, und führt zudem regelmässig Wochenendkurse mit argentinischen Gastlehrern durch. Das nächste öffentliche Tango-Grossereignis mit Tanz-Show geht am 20. Oktober im Marsoel über die Bühne. Zum 10-jährigen Jubiläum von "Tangochur" konzertiert das Orchester "Quejas de Bandoneon" aus Bologna.

Lehrerin zum Mieten

Seit 1975 unterrichtet Elisabeth Bäder sämtliche Standard-Tänze wie Cha-cha-cha, Foxtrot, Slow-Fox, Walzer, Rock'n'Roll usw. in einem Grundkurs. Darauf aufgebaut werden für Fortgeschrittene verschiedene Figuren - allein beim Fox sind das über 30. Die Kurse der "Tanzschule Samba" an der Tittwiesenstrasse, wo zur Hauptsache die Tochter und diplomierte Tanzlehrerin Daniela Bäder unterrichtet, belegen 15- bis 75-Jährige. Im Angebot steht auch Tanzunterricht ausser Haus, wo Mutter Elisabeth Vereinen, Schulen und Gesellschaften das Tanzbeinschwingen beibringt.
Tanzkurse und -workshops der Klubschule
Als Trimesterkurse bietet die Klubschule Migros Tanz für Kinder von 4 bis 7 Jahren, Jazztanz für Kinder ab 8 Jahren, Jazztanz für Jugendliche und Erwachsene, aber auch Streetdance für Kids, Jugendliche und Erwachsene sowie Orientalischen Tanz und Gesellschaftstanz an. Am 26. November
beginnen die 2. Trimesterkurse. Ein Einstieg ist jederzeit möglich. An Workshops mit internationalen Dozenten werden Raqs Sharki (Bauchtanz), African Jazz mit Michael Angelo, American Jazz mit Jorge Vazquez, Flamenco und Sirtaki angeboten.