Was
billig ist, kann nicht gut sein, sagten sich die Verantwortlichen.
Und so wurden sie fündig in der Person des kanadischen Trendsetters
Tyler Brulé, Chef
des Londoner Lifestyle-Magazins Wallpaper. Der soll es richten und
für die Fluggesellschaft einen neuen Namen kreieren. Jetzt
wäre es natürlich äusserst undankbar, würden
wir dessen Liebe zum Namen "Swiss" als Furz aus dem
nebelverhangenen und porridgegeschädigten Königreich abqualifizieren.
Tyler Brulé hat nämlich in seiner neusten Magazin-Ausgabe
die Stadt Chur zur "urban haven" gekürt. Und das
bedeutet, dass Chur zu den 100 trendigsten Städten der Welt
zu zählen ist. Jetzt erstarren wir erst einmal in Ehrfurcht
ob der Tatsache, dass Chur ein Outdoor-Mekka ist - das wussten wir
seit der Zeit, als Erhard Meier Verkehrsdirektor war und Marcel
Saluz mit trendigen Zweizeilern am Bahnhofkiosk die Gäste empfing.
Keine Undankbarkeit also gegenüber Brulé, der so auf
den Namen "Swiss" steht, dass er diesen am liebsten auf
allen Flugzeugen sähe.
Swiss ist in. Darauf muss man erst kommen. Pepe Lienhard sang schon
in der Felsenbar seine Swiss Lady und Swiss Army Knife gäbe
es auch noch, wenn da nicht die klitzekleine Hürde des Markenrechtes
wäre. Und dieses sagt, dass man einen Namen, welcher der Allgemeinheit
gehört, gar nicht für eigene Zwecke schützen kann.
Wenn schon das seit 1884 erfolgreiche Swiss Army Knife nun Victorinox
heissen muss, und für Chur keine Firma das Label Curia versuchen
sollte, dann dürfte auch keine Schwanzflosse Swiss tragen dürfen.
Swiss ist zwar in, aber auch nicht ganz einfach. Das hatte einst
der St. Moritzer Kurdirektor Hanspeter Danuser schmerzhaft erfahren
müssen, als er Gast in einer Radio-Talkshow in New York war.
Der Moderator stellte ihn als "representant of Swaziland"
vor, und entschuldigte sich nach der Korrektur von Danuser, der
sich als einer "from Switzerland" outete, wie folgt: "Sorry,
of course, mister Danuser ist from Sweden." Danuser gab auf,
hustete noch schnell in sein Reisealphorn und verabschiedete sich.
Nur ein Schweizer Journalist, der in Frankreich von sich sagte,
er sei nur ein "petit suisse", sorgte für noch mehr
Heiterkeit. Er konnte ja nicht wissen, dass dies in Frankreich ein
in der Normandie 1850 erfundener Crèmekäse ist und nicht
für Schweizer Bescheidenheit steht. Unseren Quark und Käse
benennt eine Brand-Agentur.
Stefan
Bühler
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