Das
heisst natürlich nicht, dass man sich in seinen eigenen vier
Wänden einschliessen soll. Zu Hause ist man dort, wo die Heimat
ist. Geografisch lässt sich das nicht einfach begrenzen, mit
Sicherheit gehören das Churer Joch, Brambrüesch und die
Rote Platte dazu. Ein wenig natürlich auch der Vierwaldstättersee,
das Verzascatal und der Rheinfall. Jener mit h bei Schaffhausen,
nicht der andere, den man fälschlicherweise als Schweizerische
Landesausstellung bezeichnet hat. Dieser Reinfall kann schon deshalb
nicht zur Heimat gezählt werden, weil keine Schweizer Fahnen
und keine Schweizer Architekten erlaubt sind. Mithin also ein Gebilde
namens Expo entstanden ist, das beliebigerweise überall ein
Milliardendefizit verursachen könnte, weil es explizit mit
dem Land, den Unternehmen und den Steuerzahlern, welche die sich
selbst feiernden Künstler finanzieren, nichts zu tun haben
will.
Der Expo sei Dank, dass sie verantwortlich dafür ist, wenn
man die Liebe zur Heimat neu entdeckt. Drei Wochen zu Hause müssten
reichen, um sich von den drei Tagen an der Expo zu
erholen. Schlangenstehen können wir im Winter dann wieder am
Skilift. Wenn wir das hinter uns haben, wissen wir wenigstens, dass
uns eine Abfahrt bevorsteht. Nach dem stundenlangen Schlangenstehen
auf den Arteplages erwartet uns keine Abfahrt als Belohnung. Wohl
aber eine Abfuhr an eine Erwartungshaltung, die von den Künstlern
halt nicht geteilt wird. Der Grundsatz, dass der Wurm dem Fisch
schmecken muss und nicht dem Angler, haben jene, die eine Ausstellung
konzipierten, die sich als Nicht-Landesausstellung entpuppt, glatt
vergessen.
So wendet sich unser Blick halt wieder jenen Orten zu, die uns bislang
und noch viele Jahre mehr herausfordern werden als zwei leere Räume
in einem Millionen-Monolith, wo eine Diashow und ein Schlachtbild
(ohne Erläuterung) alles ist, was es zu sehen gibt. Im Märchen
"Des Kaisers neue Kleider" von Hans Christian Andersen
sagt es ein Kind, was niemand vorher wahrhaben will: "Aber
er hat ja gar nichts an." Ähnlich die Stimme eines Schülers
in Murten nach zwei Stunden Wartezeit und einem viertelstündigen
Aufenthalt im Rostwürfel: "Da ist ja gar nichts drin."
Darum zurück aufs Joch, auf den Calanda oder nur in den Fürstenwald.
Denn da liegt wirklich etwas drin, was andernorts nicht annähernd
gefunden werden kann.
Stefan
Bühler
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