Partnerstadt

Bad Mondorf, Heilwasser, Casino und Chur-Besucher
Bad Mondorf oder auch Mondorf-les-Bains wird als Partnerstadt von Chur an diesjähriger Jumelage in Chur erwartet. Das kleine luxemburgische Städtchen hat in den letzten Jahren eine grosse Entwicklung durchgemacht.

Text: Karin Huber

Kurgäste zieht es schon seit zwei Jahrhunderten nach Mondorf-les-Bains, vor allem der bekannten Heilwässer und angenehmen Temperaturen wegen. "Sehr hübsch", lässt sich der ehemalige Churer Stadtschreiber Dieter Heller spontan entlocken. Das kleine Städtchen mit seinen paar wenigen tausend Einwohnern hat es Heller schon bei seinem ersten Besuch im Jahr 1990 angetan. Bei seinem nächsten Besuch im Rahmen der Jumelage-Aktivitäten im Jahr 1998 stellte er enorme Veränderungen fest: "Es wurden sehr viele neue Einrichtungen gebaut, die Bäderanlagen wurden erweitert, ein Casino sowie zahlreiche neue Hotels sind entstanden."
Angetan hatten es Heller aber auch die wunderschönen Parkanlagen und die "sehr, sehr netten Leute". Mit einigen von ihnen pflegte er während seiner Amtszeit "sehr gute", aber nichtsdestoweniger auch lose Kontakte. Sehr eng, sagt er, seien die Beziehungen zwischen den Partnerstädten Bad Mondorf und Chur nie gewesen. Zurückzuführen sei dies unter anderem auf die unterschiedlichen Interessenlagen der Städte. "Viele Gemeinsamkeiten hat es deshalb nicht gegeben."
Nun, die Beziehungen dürften in diesem Jahr wieder aufgefrischt werden. Bad Mondorf hat sich bereits entschieden, an der diesjährigen in Chur stattfindenden Jumelage mitzuwirken. Wenn möglich wird auch die Mondorfer Bürgermeisterin und Abgeordnete Maggy Nagel nach Chur reisen. An der Jumelage wird wohl auch der Gründung der Städtepartnerschaften (1956) gedacht. Sie wurden mit dem Ziel gegründet, einen regelmässigen Austausch zwischen den verschiedenen Stadtverwaltungen zu gewährleisten, und zwar ganz im Sinne der Friedenssicherung. Diese alte Idee ist für viele nach wie vor gültig, vor allem im Zeichen eines vereinten Europas.

"Ein idealer Ort zum Ausspannen"
Gerne erinnert sich Heller noch zurück an die herzliche Gastfreundschaft, die der Churer Delegation in Bad Mondorf zuteil wurde. "Wir haben es immer gut gehabt." Verständigungsprobleme habe es nicht gegeben, da viele Mondorfer ausser ihrem Luxemburger Dialekt gut französisch und deutsch sprechen würden.
"Bad Mondorf", lässt das Tourismusbüro wissen, "ist der ideale Ort zum Ausspannen und Kräfte schöpfen." Übernachtungsmöglichkeiten gibt es in der Bäderstadt für jeden Geschmack, vom alten, stilvollen Hotel über das moderne Standardhotel bis hin zur sympathischen Familienpension. Für ihre Kurgäste, für die zahlreichen Sportler und alle übrigen Besucher unternehmen die Bad Mondorfer grosser Anstrengungen.
Das weitläufige Kurzentrum mit seinen 1923 errichteten "Anciens Thermes" und den modernen Bädern, dem Thermalschwimmbad, gespeist von stark mineralisierten Quellen, und dem Schönheitsinstitut, sind für jeden zugänglich. Im rund 50 Hektaren grossen Naturpark, im Freibad mit seinen Wasserspielen und im Fitnessclub bringen sich die Bad Mondorfer und die Gäste körperlich in Form. "Das berühmte Spielcasino, die erstklassigen Restaurants und die internationalen Kultur- und Sportveranstaltungen geben einem wie nirgends sonst das Gefühl, endlich entdeckt zu haben, was Entspannung und Wohlbefinden wirklich bedeuten", heisst es aus Bad Mondorf.

Sehenswürdigkeiten
Daneben wartet der kleine Badeort mit interessanten Sehenswürdigkeiten auf. Besichtigen sollte man etwa die barocke St. Michel-Kirche aus dem 18. Jahrhundert mit seinem wertvollen Louis XV.-Mobiliar und seinen Fresken oder die 1899 erbaute Synagoge. Wichtig für die Stadt ist auch das 1920 aufgestellte John Grün-Denkmal, das im Gedenken an den in Mondorf gebürtigen weltberühmten Sportler errichtet wurde. John Grün hatte sich selbst als "stärksten Mann der Welt" bezeichnet. Zu seinem hohen Bekanntheitsgrad trug der "perfekte Umgang mit Gewichten von respektablem Ausmass" bei. Er soll es auch geschafft haben, Hufeisen zu verbiegen oder sogar einen fahrenden Wagen anzuhalten. Ein Teil seiner Sportgeräte, wie Hanteln und Gewichte, ist noch heute im Centre Sportif "Roll Delles" zu besichtigen.
Die Franken sollen einst dem Städtchen seinen Namen gegeben haben. Und das kam so: Charlemagnes Nichte Muomina schenkte sämtliche ihrer Güter, darunter ein einst kleines Dorf, der Abtei von Echternach. Dieses Dorf wurde fortan "Muomendorph" genannt. Mondorf, zwischen Deutschland und Frankreich gelegen, wurde aufgrund der "traité de Versailles von 1769 in zwei Teile, heute Mondorf-les-Bains (L) und Mondorff (F) geteilt. Erst im August 1978 hatte die Stadt den Präfix "Bad" erhalten. Mit der Zeit hat sich Mondorf zu einem internationalen Touristen- und Kurort entwickelt, konnte aber die zahlreichen Jugendstil-Häuser bewahren.