Neubau zur Rettung des Tierheims
Das Tierheim am Rheinmühleweg entspricht dem heutigen Tierschutzgesetz
nicht mehr. Es kann den Bedürfnissen nicht mehr genügen, ist zu klein,
zu alt, zu unpraktisch. Wenn die genossenschaftlich organisierte Institution
bis in zwei Jahren nicht saniert wird, muss das Tierheim geschlossen werden.
Text: Walter Schmid
Die Genossenschaft Tierheim Chur nimmt seit über 25 Jahren ein wichtiges
öffentliches Interesse wahr. Die Kernaufgabe besteht darin, Findeltiere
und Verzichttiere aufzunehmen und sie so rasch als möglich an geeignete
Plätze weiter zu vermitteln. Damit erfüllt die Genossenschaft einen weit
herum geschätzten öffentlichen Auftrag. Die Unterhaltskosten für die ausgestossenen
Tiere muss die Genossenschaft aus dem Erlös von Pensionstieren erwirtschaften
oder durch Spenden und Legate abdecken. Da ungewollte Tiere aus dem ganzen
Kanton Graubünden, dem Kanton Glarus, dem St. Galler Oberland und dem
Rheintal angeliefert und von der Genossenschaft mit eigenen Mitteln versorgt
werden, ist das Tierheim Chur oft überbelegt und muss Pensionstiere abweisen.
Untragbare Zustände
Doch nicht nur die Kapazitätsgrenze ist überschritten. Spenden und
Zuwendungen reichen nicht mehr aus, um die Unkosten zu decken. Daher ist
die Genossenschaft darauf angewiesen, ein gutes und grosses Platz- und
Betreuungsangebot für Pensionstiere anbieten zu können, um ihrem Auftrag
zur Betreuung der in den letzten Jahren massiv zugenommenen Findeltiere
gerecht zu werden. Doch die Bausubstanz und die Infrastrukturen des gegenwärtigen
Tierheimes sind derart schlecht, dass in Zukunft der Betrieb im bestehenden
Gebäude nicht mehr tierfreundlich und wirtschaftlich geführt werden kann.
Das Heim entspricht den gesetzlichen Vorschriften nicht mehr, da eine
vom kantonalen Veterinäramt vorgeschriebene Quarantänestation fehlt, die
Hygiene nicht mehr gewährleistet werden kann, geeignete Räume, Auslaufmöglichkeiten
und Freiflächen fehlen und die klimatischen Bedingungen im Winter (Durchzug)
und im Sommer (Hitze) untragbar sind. Die Existenzfrage des Tierheims
stellt sich somit immer dringlicher. Erfolgt bis in zwei Jahren keine
umfassende Erneuerung und Erweiterung, muss es geschlossen werden. Was
dann mit den notleidenden Findeltieren und Haustieren passiert, die von
ihren Besitzern nicht mehr gewollt werden, kann nicht beantwortet werden.
Die Realisierung eines Neubaus kann aber nur erfolgen, wenn die Gemeinden
und der Kanton ihre Verantwortung im Rahmen des Tierschutzgesetzes wahrnehmen
und einen bedeutend grösseren finanziellen Beitrag leisten als bisher.
Diese Unterstützung ist heute in so bescheidenem Masse der Fall, dass
sie vernachlässigt werden muss. Unterstützung erhofft sich die Genossenschaft
deshalb auch aus der Wirtschaft, die als Gönner und Sponsoren auftreten,
sowie aus der Bevölkerung. Bleibt die Unterstützung aus, ist die Weiterführung
des Tierheimes mittelfristig nicht mehr möglich.
Tiergerechter Neubau
Die Kosten für das Projekt Tierheim am jetzigen Standort belaufen
sich auf 2.5 bis 3 Mio. Franken. Es umfasst dringend nötige bauliche Veränderungen,
die einerseits Arbeitsabläufe verbessern, Kosten senken und die Qualität
der Tierbetreuung erhöhen. Damit wiederum verbessert sich die Attraktivität
des Tierheims für Besitzer von Pensionstieren und der gute Ruf des Tierheims
bleibt erhalten. Zu den baulichen Massnahmen zählen u. a. die Erweiterung
von Hundeausläufen (die gegenwärtig völlig ungenügend sind), Kapazitätserweiterung
von Hundeboxen und Katzenräumen um ca. einen Drittel, um den aktuellen
Bedürfnissen gerecht werden zu können, Schaffung von Räumen für Nager
und Vögel, Ausbau der vom Kanton Graubünden anerkannten Igelstation. Erneuert
werden soll auch die Waschküche, die zur Zeit in der Heizung notdürftig
eingerichtet ist und über eine viel zu geringe Kapazität verfügt, um dem
Arbeitsanfall zu genügen. Die unpraktische und den hygienischen Ansprüchen
überhaupt nicht mehr entsprechende Futterküche muss ebenfalls ersetzt
werden. Dringend notwendig ist die Errichtung eines Untersuchungs- und
Behandlungsraumes, was aufwändige und für Mensch und Tier unangenehme
Transporte zum Tierarzt unterbindet. Mit einer Quarantänestation, mit
optimaler Trennung der Tiere und auch der Lüftungssysteme, sowie mit tier-
und umweltgerechtem Einsatz von Reinigungsmitteln wird das Ausbreiten
von Krankheiten im Tierheim vermieden. Abgesehen vom Mehraufwand, kann
so das Leiden der Tiere vermindert werden.
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