Wir haben natürlich nach Rezepten gesucht, um den November
leichter ertragen zu können. Eines davon halten Sie in den
Händen. Das Churer Magazin ist umfangreicher und der Inhalt
noch vielfältiger. Mit Lesen kann man sich nämlich am
besten die langen Nächte vertreiben. Denn dass diese lang sind,
steht ausser Frage. Wenn das Sonnenlicht schwindet, vergeht auch
die Lebensfreude. Das fehlende Sonnenlicht führt zu einer verstärkten
Ausschüttung des Hormons Melatonin. Dieses Hormon produziert
der Körper normalerweise nachts, wenn es dunkel ist. Wird es
tagsüber nicht richtig hell, bleibt der Melatonin-Spiegel erhöht.
Der Botenstoff stehe vermutlich mit der schlechten Stimmung in Verbindung.
So haben wir also die Herbstdepression mit den Hormonen erklärt
und wir können etwas dagegen tun. Etwa mit der Lichttherapie.
Man nehme eine spezielle Therapielampe mit nach Hause, dem 10 000
Lux starken Licht muss man sich täglich etwa vierzig Minuten
lang aussetzen und das hilft.
Mehr Licht also in dunklen Zeiten? Ja, gegen die Hormone, und nein,
weil das auch gleich wieder schadet, wie selbst die Bündner
Regierung auf einen Vorstoss im Parlament zu bedenken gibt: "Das
von künstlichen Beleuchtungsquellen nachts ausgesandte Licht
hat neben den bezweckten Auswirkungen auch unerwünschte Nebenwirkungen.
Durch diese unerwünschte Lichtverschmutzung sind sowohl die
Menschen selber als auch die Umwelt betroffen." Dass Mensch
und Tier die Nacht für die Paarung brauchen, ist statistisch
belegt.
So muss man also zusammenfassend feststellen: Sowohl Licht wie Dunkelheit
steuern die Hormone, und das meist im falschen Moment. Lassen wir
also gemäss regierungsrätlicher Empfehlung die langen
Nächte dunkel sein und verkürzen sie mit mehr Licht als
Antidepressivum in den eigenen vier Wänden. Und lesen dort
etwas, was uns wirklich weiterbringt. Bezüglich der Hormone
zum Beispiel Dieter Bohlens Wahrheiten, dementiert von seiner Verona,
dem brennenden Feldbusch, und Nadja Ab Del Farrag, der Rächerin.
Wers weniger mit der Libido deutscher Popgrössen hält,
für den gibt es andere Bücher auf dem Markt. Etwa der
neue fantastische Bildband des Rätischen Museums "Graubünden
in alten Ansichten", der soeben herausgekommen ist. Wenn man
wählen kann zwischen den alten Ansichten des Dieter Bohlen
und jenen im Rätischen Museum, entscheiden Sie sich für
letztere.
Stefan
Bühler
|