Wir haben mehr als genug zu essen, könnten glücklich
und gesund sein. Dabei essen sich viele regelrecht krank. Die Churer Ernährungsberaterin
Ursula Mutapay kennt die Probleme. Und Lösungen.
Interview: Karin Huber
Frau Mutapay, es ist fast schon paradox: Es gibt im Überfluss zu
essen und dennoch sind viele Menschen in den Industrienationen falsch
und schlecht ernährt.
Wir leben in einem Schlaraffenland und das überfordert uns. Deshalb
stellt sich schon die
Frage, wie wir damit umgehen. In den Lebensmittelgeschäften wird
man ja fast von dem Angebot erschlagen. Und man wird auch irre geführt:
Die Gestelle sind vollbepackt mit Pralinés, Schokolade und anderen
Süssigkeiten, so als ob diese nachgerade zur Grundernährung
gehören würden. Zudem haben wir und vor allem auch die Kinder
heute viel zu wenig Bewegung.
Heute weiss man, dass eine gesunde, ausgewogene vollwertige Ernährung
Krankheiten vorbeugt und auch das Immunsystem stärkt.
Jeder weiss eigentlich, was gesund ist. Aber die riesige Informationsflut
überfordert viele und die Meldungen über die Inhaltsstoffe verunsichern
auch. Eine Ernährungsberatung kann helfen, sich neu zu orientieren,
wobei es jedoch keine Pauschallösung für alle geben kann. Grundsätzlich
aber sollte man wieder auf die «einfachen» und saisonalen
Produkte zurückgreifen. Denn je mehr an Lebensmitteln gemacht wird,
je grösser ist der Verlust an wichtigen Inhaltsstoffen. Es ist hier
ganz wichtig, auf die Qualität zu schauen.
Das kann aber ganz schön ins Geld gehen …
Mit dem Portemonnaie hat das nichts zu tun. Es geht ja nicht um die Masse.
Vielmehr ist weniger oft mehr. Wer saisongerecht isst, isst auch günstig.
Aber wer isst denn heute noch Kohl? Dabei würden Kohl, Sauerkraut
und Äpfel helfen, das Gewicht zu halten. Übergewicht ist nicht
ein Phänomen wenig Bemittelter. Übergewichtige gibt es
in allen Gesellschaftsschichten. Auch viele Manager haben einen Bauch,
weil sie zu viel und falsch essen.
Haben die Menschen den Bezug zur Nahrung verloren?
Ja und zwar durch diesen ganzen Überfluss. Wer auf seinen Körper
hört, der ernährt sich meist auch gesund. Fühlt man sich
nach dem Essen wohl, dann hat der Körper das bekommen, was er braucht.
Es ist ganz wichtig, darauf zu achten und mit seinem Körper liebevoller
umzugehen. Gerade nach den Festtagen ist eine gute Zeit, den eigenen Essrhythmus
wieder zu finden.
Was bedeutet es für Sie, sich gesund zu ernähren?
Wenn man die Lebensmittelpyramide als Basis nimmt, ernährt man sich
gesund. Das heisst viel trinken, grosszügig Früchte und Gemüse
essen, Getreide und Kartoffeln in den Speiseplan einbauen. Auch Milch
und Milchprodukte sind empfehlenswert. Fleisch, Fisch, Eier und Hülsenfrüchte
sollten nur zwischendurch auf den Tisch kommen. Sparsam umgehen sollte
man mit tierischen Fetten, Alkohol und mit Süssigkeiten. Wer sich
so ernährt, kann ab und zu auch einmal ein Orangina oder eine Cola
trinken oder ein Festessen geniessen. Das darf aber nicht zu einer Dauerernährung
ausarten.
Welchen Einfluss haben sogenannte «bioaktive Substanzen»
oder sekundäre Pflanzenstoffe?
Hier wird noch intensiv geforscht. Aber man weiss, dass diese eine wichtige
Rolle spielen. Diese Pflanzeninhaltsstoffe können nur über Lebensmittel
und nicht über irgendwelche Multivitaminpräparate aufgenommen
werden. Die Ernährung ist und bleibt die Basis dafür.
Zeit, das «Korsett» zu stärken
Die Festtage mit dem kulinarischen Marathon und der Bewegungsenthaltsamkeit
sind vorbei, die Pralinenschachteln schon halbleer und das natürliche
Korsett (sprich Muskelgewebe) nicht mehr allzu eng geschnürt. Zeit
also, sich in einem der vielen Fitness-Center von Chur wieder auf Vordermann
oder Vorderfrau zu trimmen und sich aufs richtige Ernähren zu konzentrieren.
Die Churer Schuljugend hat es gut: Sie muss von Gesetzes wegen drei Mal
wöchentlich in die Turnhosen steigen um sich von der Zehenspitze
bis zum Haarscheitel durch das runde Dutzend TurnlehrerInnen in Trab und
ausser Atem zu bringen. Das hält nicht nur die jugendlichen Bodys
straff und stärkt den Körper, sondern lüftet auch die Hirnzellen,
damit Neues eindringen und sich festsetzen kann.
Kraft hält aufrecht
Auch die Churer Erwachsenen können sich all die oben genannten positiven
Eigenschaften zu eigen kommen lassen: Zwar können sie nicht in die
Turnhallen, ihnen liegen aber rund um die Stadt zig-Kilometer Waldwege
für Geh-, Lauf- und Sprintaktivitäten zu Füssen, sie können
sich ihr Programm auf dem Vita-Parcours oder auf der Finnenbahn individuell
gestalten. Im Unterschied zur Schuljugend müssen die Erwachsenen
nicht, sie dürfen wann sie wollen. Doch weil gegenwärtig nicht
das ideale Klima herrscht, um sich in freier Natur auszutoben, nimmt man
das Angebot der vielen Fitness-Centers von Chur an. Bei Aerobic, Stretching,
Ausdauertraining auf Velos und Laufbändern etc. dem Festtagsbäuchlein
den Garaus zu machen oder sich auf die bevorstehende Badesaison vorzubereiten,
ist die eine Sache. Die andere ist die Kraft, die man sich hier holt –
eine unabdingbare Voraussetzung, um sich wohl und gesund zu fühlen.
«Denn Krafttraining ist nicht bloss nützlich, sondern notwendig»,
sagt Prof. Dr. med. Felix Guntzwiller, Direktor des Instituts für
Sozial- und Präventivmedizin der Uni Zürich. «Je trainierter
ein Mensch ist, umso mehr Kraft steht ihm pro Kilo Körpergewicht
zur Verfügung. Es ist die Muskelkraft allein, die den Menschen aufrecht
hält und trägt. Mit Krafttraining bremst der alternde Mensch
gewisse Abbauvorgänge seines Körpers, und der junge schafft
sich ein natürliches Korsett, das ihn ein Leben lang trägt.»
Instruiertes Training
Optimales Krafttraining in den Fitness-Centern muss angeleitet und überprüft
durchgeführt werden. Zu beachten sind deshalb das Qualitätslabel,
die Ausbildung der Trainerinnen und Trainer sowie ein adäquater Maschinenpark.
Wichtig ist auch, dass die ersten Trainingsstunden von ausgebildeten Instruktorinnen
oder Instruktoren begleitet werden, damit die korrekte Durchführung
der Übungen gelernt wird. Stimmen diese Faktoren, so steuern viele
Krankenkassen für präventives und medizinisches Krafttraining
zur Kostendeckung bei. Bis zur Ausbildung der gewünschten Kraft sollte
man zwei Mal pro Woche trainieren. Um das «Korsett» zu erhalten,
genügt ein Mal pro Woche. Mit regelmässigem und gezieltem Krafttraining
beugt man u. a. der Volkskrankheit Nummer 1 – dem chronischen Rückenleiden
– vor. Die Rückenmuskulatur wird gestärkt, Bandscheiben
und Wirbelsäule werden gestützt und entlastet, die Beweglichkeit
des Körpers wird bewahrt und die zunehmende Kraft verringert den
Schmerz. Die angenehme Nebenerscheinung eines regelmässigen Besuches
im Fitness-Center zeigt sich auch darin, dass sich die Übergewicht
verursachenden Fettpölsterchen gar nicht mehr bilden können.
Voraussetzung ist allerdings, dass der durch das Training erzeugte Appetit
mit richtiger Ernährung gestillt wird (siehe Interview Seite 22).
Die Churer Fitness-Center
Body Designer Remfit
Figurencenter und Solarium
Gäuggelistrasse 25
081 252 44 60
Sportanlage Obere Au
Kraft- und Fitnessraum/Fitnesslektionen, Massagen, Sauna, Hallenbad
Obere Au
081 254 42 88
Body Plaza
Kalchbühlstrasse 12
081 250 00 80
La Linea
Sportcenter
Bienenstrasse 6
081 252 83 23
Kraftwerk
Steinbockstrasse 4
Fitness, Aerobic, Solarium, Hypoxi City-Fit
081 252 90 52
Strapazi AG
Med. Fitnesszentrum, Krafttraining, Aerobic, Therapie, Massage und sportmedizinische
Diagnostik
Wiesentalstrasse 7
081 356 06 06
TC Training Center Raschära
Aerobic, Fitness und Solarium
Raschärenstrasse 30
081 252 70 50
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