Chur ist Geschäftsstelle des Postauto-Regionalzentrums
Graubünden-Sarganserland-Werdenberg. Mit insgesamt 257 Postautos
ist es das grösste und leistungsfähigste Unternehmen im regionalen
öffentlichen Personenverkehr auf der Strasse. Allein in Chur fahren
täglich rund 200 Busse von und zu der Postautostation.
Text und Bild: Walter Schmid
Postauto ist ein Geschäftsbereich der Schweizerischen Post und verfügt
über eine dezentrale Organisation mit 17 Postauto-Regionalzentren.
Schweizweit verkehren 1945 Postautos auf 771 Linien, und 2200 bestausgebildete
Chauffeusen und Chauffeure sorgen dafür, dass die Fahrgäste
täglich sicher und zuverlässig ans Ziel gelangen.
10 Millionen Fahrgäste
Das Regionalzentrum Chur ist – wie Aarau, Bern und Sion –
mit Zusatzfunktionen ausgestattet. So werden verschiedene Aufgaben in
den Bereichen Marketing, Verkehrsplanung, Finanzen und Personal in Chur
gebündelt. Mit einer Netzlänge von 1600 km, 1433 Haltestellen,
137 Postautolinien, gegen 10 Millionen Fahrgästen pro Jahr und 257
Postautos, gehört das Postauto- Regionalzentrum Graubünden-Sarganserland-Werdenberg
zu den grössten im Land. Eingebunden sind die Geschäftsstellen
Davos, Thusis, Ilanz, St. Moritz, Scuol und St. Galler Oberland. Das Regionalzentrum
erfüllt mit seinem weitverzweigten Liniennetz, das eine Fläche
von über 7800 Quadratkilometer mit fast 250 000 Einwohner abdeckt,
eine wichtige Erschliessungsfunktion in einer Gebirgs- und Tourismusregion.
Allein in der Postautostation Chur besteigen über 2 Millionen Personen
jährlich die fahrplanmässigen Kurse. Der tägliche «Umschlag»
von durchschnittlich rund 6000 Fahrgästen dürfte sich in den
kommenden Wochen noch erhöhen. Denn der saisonal bedingte Kraftakt
steht noch bevor. «Wenn im Januar und Februar die Wintersaison den
Höhepunkt erreicht, bedeutet das an schönen Sonntagen einen
Mehreinsatz von bis zu 10 Bussen», erklärt Hans-Peter Heinz.
Er ist Disponent und Betriebsführer in der Postautostation in Chur,
die über einen Park von 26 Fahrzeugen verfügt, gesteuert von
insgesamt 59 Wagenführern. Seine Aufgabe besteht unter anderem darin,
Tagesprogramme und Arbeitseinteilungen für die Chauffeure zu erstellen.
Flexibilität erforderlich
Die Vorbereitungen dazu beginnen jeweils bereits einen Monat im Voraus.
Dieser grobe Raster wird immer mehr verfeinert, bis schlussendlich die
Wochenpläne für die normalerweise täglich rund 34 im Einsatz
stehenden Chauffeur steht. Das Papier zeigt genau auf, welche Linie welcher
Wagenführer mit welchem Fahrzeug zu bedienen hat.
Neben dem fahrplanmässigen Dienst fallen aber auch kurzfristige Einsätze
an, was vom Disponent und von den Wagenführern Flexibilität
verlangt. Dazu gehören Sonderfahrten für Gruppen oder eben zusätzliche
Fahrten während den «rush hours» in der Hochsaison. Die
Zeichen dafür zu erkennen ist ebenso eine Aufgabe des Disponenten.
«Schönes Wetter an den Winterwochenenden oder wenn irgendwo
an unserem Netz ein Grossanlass stattfindet, bedeutet das Mehreinsätze»,
erklärt Heinz. Nicht selten werden diese sehr kurzfristig erforderlich.
Dann kann Heinz, der jederzeit per Natel mit jedem Chauffeur in Kontakt
steht, kurzfristig umdisponieren. Ständiger Kontakt besteht aber
auch zur SBB und RhB, von wo aus z. B. Zugsverspätungen gemeldet
werden und von der Dispo-Stelle aus die Abfahrt der gelben Busse entsprechend
nach hinten verschoben werden.
Postauto Graubünden-Sarganserland-Werdenberg führt zudem sämtliche
Ersatzfahrten für die Rhätische Bahn aus. Auch hier ist kurzfristiges
Reagieren angesagt. «Wenn, wie bei den unwetterbedingten Bahnunterbrüchen
vom letzten November, ein Grosseinsatz nötig wird, werden sowohl
personell wie auch wagenparkmässig alle Reserven angezapft»,
so Hans-Peter Heinz, «denn von diesen Zusatzfahrten dürfen
die fahrplanmässigen Kurse nicht betroffen werden.»
Gelbe Busse überall
Diese schwärmen vom Postautodeck beim Bahnhof täglich sternförmig
aus und befahren die Linien Lenzerheide bis Bivio (im Winter bis St. Moritz),
nach Flims/Laax, St. Peter, Tschiertschen sowie die Pendlerlinie Trimmis–Untervaz.
Von Chur aus verkehrt auch die Städteverbindung nach Bellinzona.
Eingebunden sind die Postautos auch ins Trans-Reno-Netz mit der RhB, und
dem Stadtbus von Chur. Das bringt einerseits eine Optimierung im innerstädtischen
Angebot des öffentlichen Verkehrs, andererseits profitieren die Fahrgäste
vom Tarifverbund, der unter den Transportanbietern die gegenseitige Akzeptanz
von Papierbilletten festlegt. Zum Angebot der gelben Flotte zählt
aber auch ein attraktives Ausflugsangebot. Dazu gehören der PalmExpress,
der Julier Route Express, zahlreiche Pässefahrten sowie die Erschliessung
vieler Ferien- und Sportorte. Interessante Rundreise- und Wanderbillette
sowie kombinierte Wintersportangebote (Bergbahn/Postauto) runden das vielseitige
Angebot im Ausflugs- und Freizeitbereich ab.
Im Auftrag von Gemeinden, Tourismusorganisationen und Bergbahnen betreibt
Postauto auch zahlreiche Orts- und Regionalbusse, Ski-, Sport- und Wanderbusse.
Viele davon werden durch die 57 privaten Postautounternehmer auf Fahrt
geschickt, welche die ihnen im Auftrag anvertrauten Linien gegen eine
feste Entschädigung mit eigenem Personal bedienen. «Bezüglich
Fahrqualität, Tarifsystem und äusserem Erscheinungsbild sind
beide Betriebsformen absolut gleichwertig», erklärt Postauto-Marketingleiter
Philipp Bühler. Das bestätigt auch das Qualitätsgütesiegel
für den Schweizer Tourismus, das Postauto Graubünden-Sarganserland-Werdenberg
erhalten hat.
Wahrzeichen Postautodeck Regelmässig werden die gelben Busse in der
Postgarage in Chur auf Herz und Nieren geprüft und fachgerecht gewartet.
Die über 60-jährige Garage, die demnächst neu gebaut wird
(siehe Seite 5) gehört zum dezentralen Bereich Transporte der Post.
Sie ist nicht nur «Spital und Pflegeabteilung» der Busse.
Hier werden Reparaturen und Wartungsarbeiten an sämtlichen Postfahrzeugen
– vom Paket-Lastwagen bis zum Pöstler-Moped – durchgeführt.
Die neue und allen Ansprüchen gerecht werdende Postgarage wird sich
ab 2004 auch in die Reihe der Churer Wahrzeichen eingliedern – wie
es das Postautodeck bereits seit Dezember 1992 ist. Das Bauwerk der Architekten
Brosi & Obrist (Chur und St. Moritz), das durch das zitronenschnitzartige
Glasdach und die Stahlkonstruktion besticht, wurde mehrmals ausgezeichnet.
Innovationspreis Stahlbautechnologie, Europäischer Stahlpreis, Benedictus
Award sind nur einige Beispiele der Anerkennung. Sie lässt sich auch
übertragen auf das, was in der Anlage «hergestellt» wird:
Ein marktgerechtes und innovatives Produkt
namens Postauto Graubünden-Sarganserland-Werdenberg.
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