Von den Schrebergärten bis ins Täli, von
Masans bis Plankis – es grünt und blüht. Wer was auf seinen
Garten oder seine Terrasse hält, pflanzt Blümchen, setzt Kräuter
und bringt Farbe und Gerüche in den Alltag. Auch die Mitarbeiter
des städtischen Gartenbauamtes sind nicht untätig.
Text: Walter Schmid
Die blumengeschmückten Strassenkreisel, der Frühlingsflor im
Stadtgarten und Fontanapark sind untrüglich und offensichtliche Zeichen
dafür, dass die Abteilung Gartenbau der Stadtverwaltung in Aktion
getreten ist. Diese im Frühling eingebrachte Zierde, die im Jahresverlauf
noch ein bis zwei Mal gewechselt wird, ist allerdings nur die Spitze des
Eisberges aller Tätigkeiten, die durch das Gartenbauamt in Sachen
Stadtverschönerung ausgeführt werden. Die Wechselplanzungen,
mit den gemäss Ausschreibung ein Jahr im Voraus bei Gärtnern
aus der Region bestellten Blumen, sind
zugleich aber auch die verhältnismässig teuersten Anlagen im
rund 2,8 Mio. Jahresbudget (Voranschlag der laufenden Rechnung 2003).
Dazu kommen noch 1,6 Mio. für Pflege und Unterhalt der Friedhofanlagen.
Planung bis Pflege
Das Spektrum der Aufgaben für die zwanzig Mitarbeiter des Gartenbauamtes
unter der Leitung von Alex Jost reicht von der Stadtplanung über
den Unterhalt, den Betrieb und die Instandstellung bis zur Pflege, Reinigung,
Auffrischung und Bepflanzung sämtlicher öffentlicher Anlagen
mit Freiräumen. Zu den Objekten unter der Obhut der Stadtgärtner
zählen auch Spielplätze, Aussenanlagen von Schulen und Kindergärten,
die städtischen Sportanlagen, die Friedhöfe, Alleen und die
gegen 1300 Strassenbäume auf Stadtgebiet. Um eine optimale Pflege
des Baumbestandes zu gewährleisten, ist man zur Zeit daran, jedes
einzelne Exemplar nach Standort, Alter, Art und Besonderheiten zu erfassen.
Keine Zufälligkeiten
Wie bei der Gestaltung wird auch bei der Pflege nichts dem Zufall überlassen.
Sämtliche Arbeiten erfolgen nach festgelegten Plänen für
jede einzelne Anlage. Darin sind zum Beispiel Gestaltungsabsichten, die
Höhe von Hecken, Art und Sorte der Bepflanzung usw. festgehalten.
«Wir wenden dabei eine differenzierte Pflege an», erklärt
Alex Jost, «was nichts anderes bedeutet, als dass über das
ganze Stadtgebiet nicht unisono die gleichen Massstäbe gelten, sondern
nach Klassen unterschieden wird.» Stadtgarten und Fontanapark sind
Beispiele für hohe, die innerstädtischen Verkehrskreisel für
mittlere und sogenanntes Verkehrsgrün (z. B. entlang der Ringstrasse)
für niedrige Priorität. Diese strassensäumenden Wiesen
würden nicht etwa aus Absicht weniger gemäht, sondern aus Rücksicht
auf ihren ökologischen Nutzen. Differenziert heisst aber auch, dass
bereits bei der Planung einer Anlage ein kreativer gestalterischer Mix
aus «wilden» und gepflegten Bereichen festgelegt wird. Ein
Beispiel dafür ist der zukünftige Fontanapark. In Zusammenarbeit
mit der Graubündner Kantonalbank sind der Landschaftsarchitekt und
der Landschaftsbauzeichner des städtischen Gartenbauamtes zur Zeit
daran, die Neugestaltung zu planen. «Der Park soll», so Alex
Jost, «eine innerstädtische Anlage mit hoher Qualität
werden, an der sich sowohl Einheimische wie auch Gäste erfreuen und
sich darin wohl fühlen können.» Unter der Ägide des
Gartenbauamtes ist gegenwärtig die Erneuerung des Kinderspielplatzes
an der Süsswinkelgasse unterhalb des Marsoels. Die in den letzten
Jahren verkommene Anlage soll mit verschiedenen Geräten und Installationen
bestückt und zum Tummel- und Begegnungsort für die jüngsten
StadtbewohnerInnen werden.
Dienstleistungen
Dass sich das städtische Gartenbauamt u. a. an einem grossangelegten,
Stadt umfassenden und bis in die angrenzenden Regionen reichenden Amphibienprojekt
– mit dem Bau von Biotopen und zum Schutze von Reptilien und Amphibien
– sehr stark engagiert, oder dass es eine ganze Anzahl von Dienstleitungen
erbringt, ist unter der Bevölkerung weniger bekannt. Beratungen werden
beispielsweise in der Freiraumgestaltung, in der Grabpflege, in Baumschutz
und -pflege aber auch in der Wertberechnung von Bäumen geboten. Und
wer Informationsmaterial über Fassaden- und Dachbegrünung oder
Kompostanwendung in Garten, Landschaft und Landwirtschaft sucht, ist im
Gartenbauamt an der Masanserstrasse 2 an der richtigen und kompetenten
Adresse – und das Wissen der Stadtverschönerer kann direkt
in die Gestaltung, die Pflege und in den Unterhalt des eigenen Gartens
einfliessen.
Tipps von Garten-Profis
Die Aufzucht und Pflege von Pflanzen ist eine komplexe Angelegenheit.
Und nicht jeder Gärtner-Autodidakt bringt das zu Stande, was «Chabis-Äschbi»
zu seinen Lebzeiten erreicht hat. Ein Leichtes ist es aber, bei den Fachleuten
Rat (und Tat) einzuholen, denn nicht umsonst haben sie eine intensive
Berufsausbildung und -weiterbildung absolviert und einen riesigen Schatz
an Erfahrungen gesammelt. Hier ein paar Tipps für fach- und artgerechte
Gartenarbeit.
Toni Joos (Blumen Joos, Chur), Spezialist auf Balkon und Terrassenbepflanzung:
«Die Balkonpflanzen Geranien, Surfinien, Biedens und Fuchsien sollten
erst April/Mai auf die Terrasse oder in die Balkonkistli gepflanzt werden.
Sie sind im Frühling noch empfindlich auf Kälte. Das Warten
lohnt sich! Unsere Kunden können jetzt schon Geranien und andere
Balkonpflanzen bei uns im Treibhaus aussuchen und reservieren lassen.
Unsere Churer Geranien werden in den eigenen Treibhäusern mit sorgfältiger
Pflege und mit mehr Platz als in grossen Produktionsbetrieben grossgezogen.
Auch werden sie langsam an das Klima im Freien abgehärtet. Unser
Geranienservice beinhaltet auch die Bepflanzung der mitgebrachten Kistli
mit den ausgesuchten Geranien. Zum Einsatz kommt qualitativ hochwertiger
Erdsubstrat mit dem richtigen Dünger. Zum Schutz vor Austrocknen
wird die Erde mit Lavagranulat abgedeckt. Die fertigen Balkonkistli liefern
wir dann nach Hause.»
Jürg Rodigari (Gartencenter Domat/Ems): «Kennen Sie
den Unterschied zwischen Stauden und Sträuchern? Beides sind mehrjährige
Pflanzen, welche wir in unseren Breitengraden in die Erde pflanzen können.
Bei den Sträuchern sieht man im Winter oberirdische Pflanzenteile,
vor allem Äste und Knospen. Im gegensatz dazu ziehen sich Stauden
zurück und nur der Wurzelballen überwintert. Lediglich abgestorbene
Blüten, Triebe und Grashalme bleiben an der Oberfläche zurück.
Jetzt ist der ideale Zeitpunkt, um beides zu pflanzen. Pflanzen- und Pflegeanleitungen
erhalten Sie bei uns im Rodigari Gartencenter in Domat/Ems.»
Theophil Urech (Gärtnerei
Urech Gebrüder): «Unsere Stärken liegen generell bei allgemeinen
Garten- und Unterhaltsarbeiten, in der Grabpflege in Chur und bei Blumen
aller Art. Aktuell ist zur Zeit die Pflanzung von Rosen, die man jedoch
nie in alte Rosenbeete setzten oder diese zumindest etwa 50 Zentimeter
tief mit neuer Erde auslegen soll. Auch ist es Zeit, Beeren- und Obstpflanzen
einzubringen. Von beiden Arten steht bei uns eine grosse Auswahl an neuen
Sorten aus der Rheinbaumschule in Buchs bereit. Vielfältig ist auch
das Blumenangebot, das dem Vegetationsstand entsprechend laufend ergänzt
wird. Selbstverständlich steht Ihnen unser Fachpersonal bei allen
Fragen rund um das Thema Garten beratend zur Seite.»
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