Am 1. und 2. April findet im Kulturhaus eine aussergewöhnliche
Multivisionsshow statt. Unter dem Titel «Zwischenwelten» präsentiert
der Bündner Fotograf Romano Pedetti eine einstündige Panorama-Vision,
welche durch die Zusammenarbeit mit Andreas Möckli (Musik) und Annika
Barandun (Tanz) den Leinwandcharakter verliert und zu einer mehrdimensionalen
Sinnesreise wird.
Text: Walter Schmid
Wer an diesen Abenden einen Diavortrag erwartet mit einem ratternden
Projektor, der widerwillig Bild für Bild weiterklickt, täuscht
sich. Romano Pedetti, bekannt aus Publikationen seiner stimmungsvollen
Landschaftsaufnahmen, geht mit seinen Bildkompositionen weg vom konventionellen
Erzählen über Länder. Er schafft aus Landschaftsbildern
neue Welten, die verzaubern. Die neun beliebig kombinierbaren Projektoren
erlauben es Pedetti, mit dem Bildmaterial zu spielen. Durch die Kombination
verschiedener Aufnahmen kreiert er Landschaften, die es so gar nirgends
gibt – ausser eben, vielleicht, in den Zwischenwelten.
Die Diaschau ist ohne digitale Bildbearbeitung entstanden. Pedetti besteht
mit dem eher langsamen Medium Dia auf der konventionellen Technik –
schöpft sie aber voll aus und erreicht fast filmähnliche Geschwindigkeiten
durch Bildüberblendungen der neun Projektoren. Der Grossteil der
Schau lebt aber gerade davon, dass der Zuschauer die Landschaften betrachten
und ergründen kann. Das Publikum bekommt Zeit, sich von den Gedanken
treiben zu lassen und Details zu erkennen. «Man soll diese Bilder
erkunden, und dafür dürfen sie auch mal einige Sekunden im Raum
stehen.» Pedetti erzählt mit seinen Bildern eine Geschichte,
die viele Interpretationen zulässt und vor allem auch die eigene
Gefühlswelt anspricht. Er braucht seine Bilder weder allein als definitive
Aussage, sondern vereint beides in seinen teilweise ans Surreale grenzenden
Kompositionen.
Musik von Andreas Möckli
Eine weitere Dimension fügt der Churer Tontechniker und Musiker Andreas
Möckli mit seiner eigens für die Schau komponierten Musik ein.
Die mit grossem Aufwand produzierten Musiksequenzen unterstützen
die Intensität der Bilder sowie Fluss und Dramaturgie der Diaabläufe.
Möckli bietet eine spannende Collage aus vielschichtigen Instrumentalstücken,
Geräuschen, Sounddesign und dem Gesang von Daniela Candinas und Mary
Pedetti. Im Soundtrack von Zwischenwelten verstecken sich Wellengeräusche
vom Strand von Piran und Koper in Slowenien, das Sprachengewirr im China
Town von Toronto, die Metro von Prag, Vogelgeräusche von den kanarischen
Inseln, Eindrücke aus Stockholm, Rom, Paris, Berlin, etc.
Annika Barandun’s Tanz
Annika Barandun bricht in dieser Produktion das Zweidimensionale auf.
Die Ausdruckstänzerin schlüpft während ihren Tanzsequenzen
in verschiedene Rollen. Sie kommuniziert mit der Leinwand, stellt Bildern
Fragen. Geschickt spielt sie mit den Perspektiven. Durch den Ausdruck
mit ihrem Körper weckt sie Gefühle oder Erinnerungen. «Ich
lasse mich auf die Bilder und die Musik ein und drücke mit meinem
Körper die Gefühle aus, die dieser in mir auslöst»,
erklärt sie.
Die Aufführungen im Kulturhaus Chur (Bienenstrasse) finden am Dienstag,
1. und Mittwoch, 2. April, jeweils um 20.30 Uhr statt, Eintritt Fr. 15.–.
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