200 Jahre Graubünden

Chur vor 200 Jahren
Aus Anlass der 200-jährigen Zugehörigkeit Graubündens zur Schweiz, die am 10. Mai mit dem «Staatsakt» in Chur offiziell gefeiert wird (siehe Seite 7), hat der in Grüsch lebende Illustrator und Grafiker Christian Bisig exklusiv für das Churer Magazin Zeichnungen und Aquarelle geschaffen, die Chur um das Jahr 1800 zeigen. Die Werke sind aufgrund historischer Dokumente entstanden.
Das Titelbild (Aquarell/Tusche, 50 x 35 cm) zeigt die obere Poststrasse mit dem Rathaus. Dahinter ist der Turm der St. Martinskirche erkennbar, der erst 1917 mit dem heutigen schlanken Spitzhelm versehen wurde. Zahlreiche durch den Mühlbach angetriebene Mühlen säumten die Strasse der damaligen Zunftstadt. Der 1799 erfolgte Einmarsch der Franzosen wird durch die beiden Soldaten Napoleons symbolisiert.
Bild unten (Aquarell/Tusche, 22 x 33 cm): Der Kornplatz in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts mit dem Casino-Gebäude (rechts) und der lithografischen Anstalt von Samuel Kellenberger. Ab 1837 war hier die Poststelle ansässig, von wo aus die Kutschen ihre Reisen nach Italien antraten.

Die Veranstaltungen in Chur
Das Dekret von Napoleon Bonaparte vor 200 Jahren, die souveränen Drei Bünde der Eidgenossenschaft einzuverleiben, feiert das offizielle Graubünden mit dem Staatsakt am 10. Mai in Chur. Zum historischen Jubiläum gibt es Rahmenveranstaltungen in Bündens Hauptstadt.

Text: Walter Schmid

Am Samstag, 10. Mai, wird ab 9.30 Uhr im Rathaus, in der Martinskirche und auf dem Postautodeck des Bahnhofs mit dem «Staatsakt» die offizielle Feier der 200-jährigen Zugehörigkeit des Kantons Graubünden zur Eidgenossenschaft für rund 300 geladene Gäste abgehalten. Die Festansprachen halten Bundesrätin Ruth Metzler und Regierungspräsident Stefan Engler.
Obwohl die Öffentlichkeit von den eigentlichen Feierlichkeiten ausgeschlossen ist, kommen Churerinnen und Churer dennoch in den Genuss von ein paar «Jubiläumshäppchen»: Auf dem Weg vom Rathaus zur Martinskirche (ca. 10.15 Uhr), und später zum Arcas, durchschreiten die von einer Ehrengarde begleiteten Gäste sogenannte «Klangstrassen». Knapp ein Dutzend Formationen – vom Alphornduo über Turmbläser und Polizeimusik bis zur Tanzperformance – weisen der Prominenz in musikalischer Weise den Weg zu den Feststätten.

Ausstellung in der Stadtgalerie
Zur 200-jährigen Zugehörigkeit des Kantons Graubünden zur Schweiz wird bereits am Samstag, 3. Mai, die vom Staatsarchiv Graubünden erarbeitete Ausstellung «O Diaus pertgiri» – «O mein Gott» – in der Stadtgalerie eröffnet. Einführende Texttafeln ermöglichen den Ausstellungsbesucherinnen und -besuchern eine erste Orientierung. Anschliessend werden die komplexen Geschehnisse dieser
Zeitspanne über vier Schwerpunktthemen zugänglich gemacht. Die drei ersten behandeln die unterschiedlichen politischen Gebilde, die in der Zeit um 1800 auf dem Gebiet des heutigen Kantons Graubünden aufeinander folgten: Freistaat der Drei Bünde (1524 bis 1799), Kanton Rätien (1799 bis 1803), Kanton Graubünden (seit 1803). Zuletzt wird der Frage nachgegangen, wie die Ereignisse dieser bewegten Zeit von den Zeitgenossen verarbeitet und späteren Generationen überliefert wurden.
Gezeigt werden zum einen Akten und Druckschriften aus dem Staatsarchiv und der Kantonsbibliothek, zum anderen Gegenstände und Bilder aus dem Rätischen Museum, aus regionalen Museen und Privatsammlungen. Die Palette der Exponate reicht vom kostbaren Seidenbrief aus dem 18. Jahrhundert über Proklamationen und Stiche bis hin zu Alltagsobjekten. Ausrüstungsgegenstände fremder Truppen und Votivtafeln dokumentieren die Kriegsgeschichte, Siegel und Briefköpfe zeigen den Wandel der Staatssymbolik. In den ausgestellten Schriften kommen Aufklärer und Patrioten, aber auch Verfechter des alten Freistaates der Drei Bünde zu Wort. Und last but not least werden auch Dokumente mit der Originalunterschrift von Napoleon Bonaparte zu sehen sein.
In einer Begleitpublikation werden die gezeigten Objekte und Texte in kompakter Form über die Ausstellungsdauer hinaus dokumentiert. Der Katalog ist in der Ausstellung oder direkt beim Terra Grischuna Verlag (Tel. 081 286 70 50) erhältlich.

Napoleon an der HIGA
Als Rahmenveranstaltung zur Ausstellung findet am Donnerstag, 15. Mai, um 20.00 Uhr im Pestalozzasaal (Rabengasse 10) ein Vortrag unter dem Titel «Kanonenkugeln und Votivbilder» statt. Gezeigt werden dabei Ausstellungsgegenstände zum Franzosenkrieg von 1799 und ihre Geschichte. Veranstalter ist das Staatsarchiv Graubünden mit den Referenten Ivo Berther und Gaudenz Schmid
Highlights aus der Ausstellung in der Stadtgalerie sind zudem vom 23. Mai bis zum 1. Juni an der HIGA zu sehen. Die Sonderschau konfrontiert das Publikum anhand von ausgewählten Objekten mit der Entstehungszeit des Kantons Graubünden.

 

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