Kreiselbauer

Palmen-Kreisel setzt gestalterischen Akzent

Während der Amtszeit von «Kreiselsepp» Rogenmoser wurde in Chur mit dem Ersatz der Ampelanlagen durch Verkehrskreisel begonnen und unter seinem Nachfolger Stadtrat Roland Tremp fortgeführt. Vorläufiger Höhepunkt bildet der mit Palmen geschmückte Kreisel Untertor.

Text: Walter Schmid

Zuerst habe man stadtintern schon ein wenig über das Modell des Palmenkreisels Untertor geschmunzelt, erklärt Dieter Hunziker, Landschaftsarchitekt in der Abteilung Gartenbau des städtischen Hochbauamtes. Wohl eher aus Überraschung über den Vorschlag, denn jetzt wo die Wedel der echten Tessinerpalmen im Frühlingswind wehen, ist die Anlage innert
kurzer Zeit zu einem neuen Wahrzeichen von Chur und für Auswärtige zu einem Orientierungspunkt geworden. Und aufgrund der durchwegs positiven Reaktionen in der Bevölkerung ist daraus zu schliessen, dass die acht Palmen auch ihrer Symbolik wegen den Churerinnen und Churern irgendwie gut tun. Sie widerspiegeln etwelche mediterrane Charakterzüge der Bevölkerung, vermitteln südliches Ambiente, weisen auf unser mildes Klima am nördlichen Rand der Alpen hin und schlagen den Bogen zu Nachbarstädten im Tessin, Veltlin oder gar zur bekannten Isole di Brissago.

Unterschiedliche Gestaltung
Das freut natürlich auch den Stadtarchitekten Gilbert L. Chapuis, der zusammen mit den Planern des Tiefbauamtes und den ausführenden Firmen mit der «Palmen-Oase» im Stadtzentrum – zusammen mit dem blumengeschmückten Kreisel vor dem neuen Coop – ein weiteres kleines Zeichen setzen wollte. Es sei aber nicht die Meinung, die Mittelfläche jedes Verkehrskreisels gleich aufwändig und auffällig zu gestalten, erklärt der Stadtarchitekt. «Einerseits hängt das von der Lage ab, andererseits auch vom finanziellen Aufwand». Im Gegensatz zu den Palmen – die übrigens gratis übernommen und dadurch vor der sicheren Entwurzelung in ihrer Heimat gerettet wurden – sei die Gestaltung und der Unterhalt eines Kreisels mit Wechselflor (z. B. Postplatz, Masanserstrasse/Quaderstrasse) weit teurer.

Temporäre Installation
Die städtebauliche Prägung durch die Tessinerpalmen vor dem Untertor (das 1861 abgetragen wurde) ist allerdings nicht für die Ewigkeit. Nicht etwa, weil die Pflanzen der kalten Jahreszeit nicht trotzen würden (in harten Wintern werden sie geschützt), sondern weil die ganze Umgebung vor einem baulichen Umbruch steht. Einerseits ist der Neubau des SRG-Medienzentrums und des Verwaltungsgebäudes in Planung, andererseits soll auch der Parkplatz vor dem Stadttheater neu gestaltet und in eine Freifläche verwandelt werden. Doch bis das soweit ist, wird die Palmenszene inmitten einer Verkehrslage den Ort Untertor weiter prägen. Dass die Anlagenteile zudem in den Stadtfarben gehalten werden, ersetzt das Stadtwappen und das Willkommensschild: Auf ziegelrotem Untergrund steht und liegt das aus allen vier Richtungen lesbare «U» des Untertores. Eine Anordnung, die einerseits klare Andeutungen macht, anderseits räumlich in Auflösung begriffen ist.

 

zurück