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Süsse Verführungen aktivieren «Glückshormone»

Manchmal muss man sich einfach etwas Gutes tun. Zum einen helfen köstlich mundende «Seelentrösterchen» bestimmt über kleine Kümmernisse hinweg. Anderseits geniesst man feinste Pralinés, Schokoladen oder Konfekt natürlich auch aus purer Lebensfreude.

Text: Karin Huber

Bleibt es beim kleinen Genuss, dann haben sicher nicht einmal die «Ernährungsapostel» etwas gegen die süssen Verführungen einzuwenden. Erst noch weisen immer wieder wissenschaftliche Studien nach: Wer Schokolade isst, sorgt dafür, dass seine «Glückshormone» aktiviert werden. Churer Confiserien, Konditoreien und Bäckereien bieten zahlreiche süsse Verführungen an. Immer wieder ersinnen sie neue Spezialitäten, deren Anblick allein schon sinnliche Gefühle erzeugen. Als Mitbringsel sorgen die wunderbaren Hausspezialitäten ebenfalls immer für kleine und grosse Freuden. Damit die Kunden täglich frisch die Köstlichkeiten geniessen können, stehen Confiseure, Konditoren und Bäcker allerdings schon in aller Herrgottsfrühe auf.

Churer Altstadt-Pflastersteine
Was haben Churer Pflastersteine oder Bündner Pfirsichsteine mit Genuss zu tun, mag sich der eine oder andere fragen. Jedenfalls beisst man sich an den mit feiner Mandelmasse (Geheimrezept) gefüllten und mit Marzipan umhüllten Pfirsichsteinen, die wir in der Bäckerei-Konditorei Team Lahl am Kornplatz entdeckten, ganz bestimmt nicht die Zähne aus. Erfunden wurden diese süssen Genüsse übrigens schon 1887 von Confiseur Otto Hürsch. Auch die Pflastersteine mit köstlicher Gianduja-Masse sind übrigens ein kleiner Geheimtipp.
Pralinégenuss bieten ebenso die «4 Bündner Patrioten» mit Feldherr Duc de Rohan, Pompejus von Planta, Colani, dem König der Berge, und Jürg Jenatsch. Konditormeister Eckhard Lahls Cointreau-Truffes und Rum-Pralinés, verziert mit dem Benedikt Fontana Denkmal, ergänzen die geschichtsträchtigen süssen Verführungen. Ausprobiert werden sollte unbedingt auch einmal die Churer Röteli-Torte, die Eckhard Lahl an einem Silvesterabend vor über 15 Jahren erfunden hatte. Auf Bestellung kreiert der Konditor- und Bäckermeister ebenfalls wundersame Phantasiegebilde aus Kakao, Rahm, Zucker und weiteren Ingredienzien. Holen kann man sich die Köstlichkeiten täglich im Laden von 7.00 bis 12.15 Uhr und von 13.30 bis 18.30 Uhr, samstags von 7.00 bis 16.00 Uhr.

Röteli-Stengeli und Grand Cru Truffes
In der Zuckerbäckerei am Obertor von Arthur Bühler seien
allen Genussmenschen zuerst einmal die Churer Röteli-Stengeli wärmstens ans Herz gelegt. Sie zergehen auf der Zunge. Den «Röteli» bezieht Bühler gleich nebenan in der Drogerie Ullius, wo er nach alt hergebrachter Sitte hergestellt wird. Sehr lohnenswert ist ebenso der Griff nach den «Curia intra muros», speziellen Pralinés in heller und dunkler Ausführung mit Sujets vom Martinsbrunnen, Brotlaube, Malteser- und Obertorturm. Auf die Churer Stadtgeschichte verweist ebenso die von Arthur Bühler selbst kreierte Obertorturm-Verpackung, in die er auf Wunsch die gluschtigen Mini-Nusstörtchen, handgefertigtes Konfekt in saisonalen Formen oder Pralinés füllt.
Probiert man einmal seine Grand Cru Truffes, die er aus Edelkakaobohnen und ganz neu noch aus heller Schokolade fertigt, so sei man gewarnt: Sie schmecken so köstlich, dass man nicht darum herum kommt, sie bald schon wieder nach Hause zu tragen. Und jetzt, wo die Temperaturen steigen, wird Arthur Bühler auch wieder seine selbst gemachten Glacéspezialiäten anbieten.

Riesiger Ideenfundus
Mit immer neuen Kreationen überrascht die Confiserie und Konditorei Merz an der Bahnhofstrasse. Zuerst fallen die exklusiven Verpackungen ins Auge, die Barbara Merz in ihrem eigenen Atelier so liebevoll herstellt. Für Auge und Gaumen ist selbstredend auch der Inhalt ein Erlebnis. Die Ideen gehen dem Merz-Team offenbar nie aus. «Das stimmt», sagt der 23-jährige Roni Merz lächelnd, der nach einer Konditor- und Confiseur-Lehre noch die Handelsschule und die renommierte Fachschule Richemont besucht und gerade jetzt das SIU-Diplom für Unternehmensführung erworben hat. «Unser Erfolgsgeheimnis», verrät Merz junior, «sind MitarbeiterInnen mit guten Ideen, die sie auch selbst umsetzen können.»
Bis die ungewöhnlichen Ideen in Form von fantasievollen Schoggi- und Marzipan-Gebilden und -figuren oder neue Tortenkreationen in den Laden kommen, werden sie einem Qualitätstest unterzogen. «Denn», so Roni Merz, «wir wollen perfekte Produkte mit höchstem Genuss anbieten.» Einen Riesenerfolg landeten die Merz-Mitarbeiter so auch bei den so liebevoll gestalteteten Kindertorten, die als Huhn, Frosch, Kuh, Clown und vielen anderen Sujets die Backstube verlassen. Zu den traditionellen Hausspezialitäten zählen etwa die erstklassigen Zwetschgen-Truffes und die Churer Torte, hergestellt nach Grossvaters Rezept. Sämtliche Pralinés erhält man auch offen in Minipackungen.

Churer Scherben und Küsse
Die Kindheitserinnerungen wach hält das Café Maron am Bahnhofplatz glücklicherweise täglich. Denn hier werden seit über 70 Jahren in dritter Generation noch immer die dazumal kreierten köstlichen Pralinés in höchster Qualität hergestellt. «Wenn wir ein Rezept nur ein klein wenig verändern, dann merken die Kunden das sofort», schmunzelt Regula Allamand-Maron. «Deshalb pflegen wir unsere Traditionen und verändern diese Produkte nicht.»
Die Auswahl an Pralinés und Truffes ist riesig. Zu den Spezialitäten des Hauses Maron zählen ebenso Churer Scherben, Churer Küsse und Churer Pfirsichsteine, auf die sich ebenso Freunde ausserhalb Churs besonders freuen. Eine Sünde wert sind auch die gefüllten Amaretti und das feine Konfekt. Für grössten Genuss sorgen Regula und Pierre André Allamand-Maron mit ihren besonders hübsch gestalteten Saisonprodukten, etwa mit den mit Gianduja gefüllten Maikäfern, den Schoggiherzen zum Muttertag oder den fruchtig-frischen Früchtegelees.

Churer Züngli
Zurück in der Churer Altstadt besuchen wir den kleinen Laden von Franz Gwerder, an den sich eine grosszügige Backstube anschliesst. Hier entstehen etwa die Churer Züngli, eine Gebäckspezialität aus Japonaise mit Pralinécréme, die man sich gerne einmal einfach so zwischendurch «einverleibt» oder zum Kaffee oder Dessert serviert. Zusammen mit seinen sechs MitarbeiterInnen sorgt Bäcker- und Konditormeister Franz Gwerder seit über 30 Jahren ausserdem für eine grosse Auswahl an wunderbar frischen Nussgipfeln, Schnecken, Zucker- und Schoggibrötli, Wähen, Fruchttörtli und Trockenstückli. Viel Zeit zum Schlafen gönnt sich Franz Gwerder nicht, denn bis spätestens mittags sollten die süssen Träume ja von den Kunden eingepackt werden können. Betrieb ist jedoch an der Oberen Gasse bei den Gwerders schon morgens um 6.00 Uhr, wenn die ersten Kunden sich mit frischen Backwaren eindecken.

 

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