Nach dem abgewandelten Sprichwort: «Spare
in der Not, dann hast du Zeit dafür». Natürlich
gäbe es wie immer für komplizierte Fragestellungen auch
einfache Antworten. Mit einem Personalabbau in der Verwaltung um
zehn Prozent könnten wir uns all die unangenehmen Sparübungen
ersparen. Vielleicht genügt es schon, wenn niemand mehr neu
angestellt wird. Es wäre nützlich, wenn zum Beispiel an
der Tür der Staatsanwaltschaft der Aushang angebracht wird:
«Hier werden nur mehr Strafverfahren eingestellt.»
Jack Welsh, der zwei Jahrzehnte General Electric, einen der weltgrössten
Konzerne, erfolgreich geleitet hat, erzählt in seiner Autobiografie,
wie man das macht. Jedes Jahr mussten 10% der schlechtesten Mitarbeiter
entlassen werden. Über diesen Anteil an faulen Eiern verfügt
schliesslich jede Firma. Den Abteilungsleitern gefiel die Massnahme
im ersten Jahr. Etwas schwieriger wurde es im zweiten und dritten
Jahr, weil die nach unten offene Qualifikationslatte automatisch
höher gelegt wurde. Mit jedem Jahr merkten die Verantwortlichen,
dass sie wohl eine gute Lösung hatten, die aber immer weniger
zum Problem passte. Qualifizierte Mitarbeiter wurden entlassen und
von der Konkurrenz noch so gerne übernommen. Jack Welsh galt
lange Zeit als bester Manager der Welt, inzwischen hat ihn sein
eigenes Rezept eingeholt. Nachdem auch in seiner zweiten Ehe die
Zehnprozentklausel zum Tragen kam, will er die 50% Abfindung nicht
bezahlen, die seine traumalische Ex fordert. Darum merke: auch einfache
Rezepte müssen auf ihre Spätfolgen geprüft werden.
Zurück zu den echten Sparanstrengungen. Da scheint es fast,
dass man die Lösung gefunden hat, aber das Problem dazu fehlt.
Ein Defizit im öffentlichen Staatshaushalt in schlechten wirtschaftlichen
Zeiten sollte keine Hyperventilation auslösen. Das zeugt schliesslich
von Bürgernähe und antizyklischem Verhalten. Wenn es die
Regierung nicht besser kann, warum soll es uns einfachen Bürgern
gelingen? Dann schreiben wir halt auch diesen Sommer unsere Ansichtskarten:
«Ich stehe hier am Mittelmeer und habe keine Mittel mehr.»
Hauptsache Ferien. Es ist doch beruhigend zu wissen, dass auch die
Besserverdienenden mit dem Geld nicht umgehen können.
Wir möchen auf jeden Fall ein gues Beispiel für Sparansrengungen
nach dem Konzep der kommenden Grossrasdebae sein – wir sezen
dieses konsequen um und sparen uns unnöige Buchsaben wie etwa
den T. Daraus erkennt man dann, wie das Ergebnis nach besagter Debatte
aussehen wird. Löchrig, dafür unnütz.
Stefan
Bühler
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