Sie alle sind in Graubünden auf ihre Art öffentlich
geworden. Thomas Domenig, der aus Chur etwas gemacht hat, weil es
sonst ein Kaff geblieben wäre. Ob EHC Chur oder der neu eröffnete
Tierpark, gäbe es Domenig nicht, müsste man ihn erfinden.
Im Tierpark die zahlreichen Mamis, die Schar Kinder sowie der bereits
überbelegte Parkplatz stehen im krassen Widerspruch zu den
von Moral triefenden Leserbriefspalten zum Thema Entscheidungshilfen,
die Thomas Domenig renitenten Nachbarn im Beamtenstatus zukommen
liess. Die Frage der Moral stellt sich doch eher beim Nehmer als
beim Geber. Die Verwechslung von Ursache und Wirkung erleben wir
an Assecoires, die aus der Kälte kommen. Bei Kühlschränken
und Pelzmänteln. Oder gemäss dem Sprichwort: «Neid
kriecht nicht in leere Scheunen.»
11 Monate war Nadine Vinzens die schönste weit und breit. Heute
ist sie nur mehr weit und breit. Bekannt dafür, dass sie bei
ihrer nächtlichen Promilletour mehr Kurven als erlaubt hinlegte.
Weil das Auto nichts dafür konnte, stach man auf sie ein und
ermittelte den genauen Blutgehalt in ihrem Alkoholkreislauf. Reto
Padrutt vom «Blick» wusste sogar zu berichten, dass
unsere Miss gern ins Glas schaut und meinte damit nicht den Spiegel.
Nun, über unsere Miss Schweiz lassen wir nichts gehen, bis
am 13. September ist und bleibt sie die Schönste und wird dann
erst erlöst. Es ist unfair, wenn das Bild eines Schluckspechtes
zurückbleibt, eine Miss darf nämlich nicht die Gesellschaft,
in der sie lebt, widerspiegeln. Als heilige Ikone hat sie jungfräulich
zu bleiben und darf dazu nicht wie andere ein säuerliches Gesicht
tragen. Der böse Bube Reto Padrutt sollte sich ein Beispiel
nehmen an dem ihm gut bekannten Staatsanwalt Willy Padrutt. Dieser
nahm die Journalisten noch ganz anders zur Brust. Reporter, die
einen Brand in der Eingangshalle des Kantonsspitals oder einen Autounfall
auf der N13 fotografieren wollten, wurden noch von Amtes wegen verfolgt.
Heute dürfen sie den Durst der Nadine öffentlich zelebrieren,
ohne sich selbst daran zu verschlucken.
Und erst Guido Zäch, der nur deshalb verurteilt wurde, weil
er etwas unsorgfältig mit ein paar Millionen gespendeten Franken
umging. Dem Wohltäter spielt das Leben übel mit. Das hat
er schon bei uns erfahren müssen, in Ilanz nämlich. Dort
steht ein vom Valserwasser-Erfinder Kurt Vorlop errichtetes Scheusal
von Hochhaus, geplant als Präventivzentrum. Guido Zäch
wollte die Leute dort heilen, noch bevor sie krank waren. Er wurde
von der vereinigten Bündner Ärzteschaft wenige Tage vor
der Eröffnung daran gehindert. Cave canem! Achtung, bissiger
Hund! So stand es an vielen Türen vor dem Atrium zu altrömischen
Häusern. Die Ärzte haben die passende Adaption dazu, sie
beschlossen ein «Cavete collegae». Hütet Euch vor
dem Kollegen – gemeint war Guido Zäch, der damit aus
dem Kanton gejagt wurde.
Stefan
Bühler
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