Einstimmig hat der Gemeinderat den städtischen
Beitrag von 20 Mio. Franken an die Neugestaltung des Bahnhofplatzes gesprochen.
Folgen die Churer Stimmberechtigten am 30. November dieser Empfehlung,
so wird im Frühling mit den Bauarbeiten begonnen.
Text: Walter Schmid
Zu den städtebaulich folgenreichsten Unternehmungen der Churer
Geschichte gehört der Bahnhof, der am 30. Juni 1858 als Teil der
Strecke Rheineck – Chur der Vereinigten Schweizerbahnen (VBS) eingeweiht
wurde. 150 Jahre später wird ein neuer Meilenstein gesetzt sein:
Die Eröffnung des neuen Bahnhofs und Bahnhofplatzes im Jahre 2008
– ein Gemeinschaftswerk der SBB, der RhB und der Stadt Chur.
Baubeginn Frühling 2004
Umgesetzt wird das im Jahre 2000 prämierte und weiterbearbeitete
Studienprojekt «Chur 2005» des Planerteams C. Clavuot, Chur,
und Rapp AG, Basel. Als Generalplaner figuriert die Gruner AG, Chur. Bereits
im letzten Mai wurde die neue Personenunterführung in Betrieb genommen
und die Sanierung der bahntechnischen Anlagen, und somit die erste Etappe,
steht kurz vor dem Abschluss. Vorausgesetzt, Churerinnen und Churer segnen
an der Abstimmung vom 30. November 2003 den städtischen Anteil von
20 Millionen ab, wird im kommenden Frühling mit dem insgesamt rund
61 Mio. Franken teuren Bau- und Gestaltungsvorhaben begonnen.
Arbeitsteilung
Die 2. Etappe der Stadt betrifft die eigentliche Umgestaltung des Bahnhofplatzes
sowie weitere damit verbundene bauliche Massnahmen. Dazu gehören
der Aufgang mit Zweiradabstellanlage auf der Seite Gürtelstrasse,
das Veloparking in der Tiefgarage, die Erstellung verschiedener Werkleitungen
sowie die Sanierung und den Ausbau der oberen Alexanderstrasse.
Für die Verlängerung der neuen Personenunterführung in
Richtung Bahnhofstrasse treten die Stadt, die RhB und die SBB gemeinsam
als Bauherren auf, während die Verlegung der Schienen der Chur-Arosa-Bahn
und die dazu notwendigen Perrons durch die Rhätische Bahn realisiert
werden. Die SBB übernimmt die den Anforderungen der Denkmalpflege
entsprechende Sanierung des alten Aufnahmegebäudes, die Erstellung
des Annexbaus sowie die unterirdischen Kommerzbauten entlang der verlängerten
Personenunterführung.
Neue Verkehrsführung, grosszügige Fussgängerzone
Die Fussgänger können zukünftig die Arosa-Bahn und den
neuen, für acht städtische Gelenkbusse konzipierten Busterminal
in der Platzmitte unterqueren und die Fussgängerzone des Bahnhofplatzes
über den Hauptaufgang erreichen. Dieser verfügt über eine
breite Treppe, Rolltreppen in beide Richtungen sowie über einen Personenlift.
Alle Perrons des Stadtbusses und der Arosa-Bahn sind für die Passagiere
oberirdisch oder über Rampen und Treppen aus der Personenunterführung
erreichbar. Von ihr aus besteht zudem ein direkter Zugang auf gleichem
Niveau zum ersten Untergeschoss des rund 300-plätzigen Parkhauses.
Da die untere Bahnhofstrasse bis zur Einmündung der Steinbockstrasse
in die neu entstehende Fussgängerzone integriert wird, erfolgt die
Zu- und Wegfahrt der Busse von Osten neu über die Alexanderstrasse
und von Westen wie bis anhin über die Tivolistrasse. Der Individualverkehr
kann für Zu- und Wegbringerdienste die Ottostrasse bis zum Wendeplatz
auf der Höhe des Café Maron befahren.
Entlang der südlichen Gebäudefront (Globus, Winterthur-Versicherung,
Maron) wird ein rund 15 Meter breiter Fussgängerbereich angelegt,
der sich über 200 Meter von der Engadinstrasse bis zur Alexanderstrasse
erstreckt. Geplant ist, diesen Bereich mit doppelreihigen Linden oder
Platanen zu bepflanzen und mit zwei Brunnen zu bestücken.
Visitenkarte für Chur
Mit der umfassenden Neugestaltung des Bahnhofes und des Bahnhofplatzes
und den städtebaulichen Akzenten erhält Chur, als Drehscheibe
des öffentlichen Verkehrs in Graubünden, nicht nur eine stolze
Visitenkarte und die Bewohnerinnen und Bewohner eine attraktive Begegnungsstätte.
Denn wenn das Stimmvolk die Empfehlung des Gemeinderates am 30. November
an der Urne quittiert, beschert es nicht nur sich, sondern auch den Gästen
aus Nah und Fern ab 2008 ein völlig neues Chur-Feeling.
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