Zur Steigerung der Freude über diese Plakatkampagne
trägt nur mehr die Tatsache bei, dass das eidgenössische
Departement des Innern auch noch 200'000 Franken Steuergelder beisteuert.
Damit wir dann glauben, die Thailänderinnen machen Licht, wenn
es dunkel wird, «wie die meisten Schweizerinnen auch».
Als ob die Schweizerinnen bei eintretender Dunkelheit nur darauf
warten würden, dass sie das Licht anzünden dürfen.
Diese Diskriminierung der Schweizerinnen sollte sofort gestoppt
werden.
Was macht ein Schwarzer mit seiner Frau über Mittag? Das Kleingedruckte
ist so klein, dass man die Antwort auch falsch lesen kann: «Er
isst sie, wie andere Schwarze auch».
Der Fantasie für die zweite Staffel ist keine Grenze mehr gesetzt.
Auf der nächsten Plakatserie ist dann ein Vertreter aus dem
rätischen Kongo abgebildet mit der Frage: «Wann waschen
sich die Oberländer die Hände, vor oder nach dem Brünzeln?»
Die dazugehörige klein gedruckte Antwort: «Während.
Wie andere Schweizer Männer auch». Oder international:
«Was haben Dieter Bohlen und Luciano Pavarotti gemeinsam?»
«Sie waren beide schon in Verona.»
Mit einem geschickten grammatikalischen Schwenker kann man jede
gesetzliche Hürde umgehen, ob es nun um Diskriminierung, Ehrverletzung
oder Verunglimpfung geht. So hat sich ein Parlamentarier dem Gesetz
entzogen, indem er den Regierungsrat ermahnte: «Hindern Sie
mich um Himmels Willen daran, dass ich Sie heute noch einen Vollidioten
nenne.» Entschuldigen musste er sich schliesslich nur für
die Bemerkung: «Die halbe Regierung ist sowieso unfähig.»
Er nahm die Beleidigung mit dem Ausdruck des Betörens zurück.
«Ich korrigiere: die halbe Regierung ist nicht unfähig.»
Damit jetzt keine Missverständnisse auftreten: Es handelte
sich um eine Regierung ausserhalb des Kantons Graubünden. Die
Bündner Regierung konnte gar nicht gemeint sein, da diese durchwegs
fähig ist. Sie ist sogar zu allem fähig.
Im Gegensatz zu den Plakaten haben die Zeitungen wenigstens Stil.
Sie machen für sich selbst Werbung, indem sie die Werbebotschaft
überkleben. Zudem müssen die Anzeigen so platziert werden,
dass keine Markt verzerrende Konklusion entsteht. So verlangen die
Hersteller von Zigaretten, dass sie nicht in der Nähe der Seite
mit den Todesanzeigen platziert werden. Sie wollen schliesslich
die Glimmstengel verkaufen und sich nicht dem Verdacht aussetzen,
dass sie das Schwarzgerahmte sponsoren.
Beim Internet fehlen die Stopp-Kleber ebenfalls. Diese Werbung geht
einem schon deshalb auf den Keks, weil man die Leitungsgebühren
dafür auch noch bezahlt. Das sieht dann am Beispiel der Homepage
von Bluewin so aus: Zur Schlagzeile «Tote und Verletzte bei
Anschlag in Istanbul» blendet sich die Werbung ein mit dem
Slogan: «Abheben mit dem Städteführer – mit
einem Klick zum Romantik-Trip». Aber selbstverständlich
waschen sich die Werber auch hier ihre Hände in Unschuld.
Vor, während und nach dem Brünzeln ihrer Texte.
Stefan
Bühler
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