Fünf Tage Fasnachtshochburg
Seit dem 11. 11. 2003 ist der Stadtschlüssel in den Händen der
Fasnachtsvereinigung Chur. Das garantiert einen reibungslosen Ablauf des
diesjährigen Narrentreibens in Chur. Schparzorden-Verleihung, Fasnachtsumzug,
Kinderfasnacht, Schnitzelbankabend und natürlich Gässeln in
der Altstadt bis die Hühneraugen drücken, sind die Fasnachtshöhepunkte
zwischen dem 20. und 25. Februar.
Text und Bilder: Walter Schmid
Eines vorweg: Jenen, deren Herz und Naturell nichts mit Fasnacht anfangen
können, bleiben auch zwischen Gründonnerstag und Aschermittwoch
«Fenster der Geruhsamkeit» in unserer Stadt. Zwar beginnt
die Fasnacht offiziell am Freitagabend, doch erfahrungsgemäss sind
zu diesem Zeitpunkt noch viele Hardcore-Narren im stillen Kämmerlein
mit dem letzten Schliff an ihren Kostümen und Umzugswagen beschäftigt.
Gelegenheit also für Fasnachtsabstinenzler durch die Altstadt zu
bummeln, auch wenn da und dort die ersten Konfetti vom Himmel fallen.
Gleiches gilt für Sonntagabend, wenn die «Störenfriede»
ob den Anstrengungen der vorangegangenen Nacht sich frühzeitig niederlegen
(müssen). Auch der Montagabend lässt stille Räume beziehen,
wenn sich die Fasnachtsatmosphäre in die Schnitzelbank-Lokale verzieht.
Dann besteht für Nicht-Fasnächtler die Gelegenheit, sich in
einem «ruhigen» Restaurant zurückzulehnen und wenigstens
via «Schparz»-Lektüre närrische Wahrheiten zu erfahren.
Die noch einzige Fasnachtszeitung von Chur erscheint übrigens pünktlich
am 5. Februar und ist an allen Kiosken in der Stadt erhältlich.
… und jetzt zum Narrentreiben
Lanciert wird die diesjährige Fasnacht bereits am 14. Februar im
Marsoel mit dem Kostümeröffnungsball unter dem Motto «Himmel
und Hölle». Für die Organisation steht die Fasnachtsvereinigung
Chur (www.churer-fasnacht.ch),
die auch den Fasnachtsführer und die Plakette herausgibt. Beides
ist ab sofort im Strassenverkauf und in zahlreichen Restaurants für
10 Franken erhältlich.
Gleichzeitig, wenn nämlich die Fasnachtsvereinigung am Freitag (20.
Februar) das Narrentreiben offiziell eröffnet, wird um 19.00 Uhr
im Restaurant (Weinstube) des 3 Könige dem neuen Schparz-Ordensträger
die begehrte Trophäe umgehängt. Soviel sei verraten: heuer wird
eine ganze Volksgruppe geehrt. Die Dekane Markus und Luigi Foi legen Wert
darauf bekannt zu machen, dass diese Veranstaltung öffentlich ist
und laden somit alle Churerinnen und Churer ein, am heiter-ernsten, rund
einstündigen Zeremoniell der Behängung teilzunehmen.
Ebenfalls unter der Regie der Fasnachtsvereinigung – in enger Zusammenarbeit
mit der Stadtpolizei und den Räumungsequipen der städtischen
Werkbetriebe – zieht am Samstag ab 13.45 Uhr der 55 Nummern umfassende
Fasnachtsumzug durch die Stadt. Wem dann noch keine Plakette (kreiert
vom in Zürich lebenden Churer Künstler Andrea Caprez) an der
Brust aufblitzt, tut gut daran, dies nachzuholen. Sie ist sozusagen das
«Eintrittsticket» für den Umzug. Der Verkaufserlös
geht an die verschiedenen am Umzug zu sehenden Kliggen und Guggen als
Unkostenbeitrag für ihre wochen- und teilweise monatelangen Vorbereitungsarbeiten.
Die Nacht auf den Sonntag steht traditionsgemäss im Zeichen von Gässeln
und Schränzen in der Altstadt. Wie beliebt die Churer Strassenfasnacht
ist, beweisen die unzähligen Formationen aus Schweizer Narren-Hochburgen,
die alle Jahre dem Treiben in Chur einen besonderen Stempel aufdrücken.
Für sie muss in diesem Jahr die Fasnachtsvereinigung rund 500 Schlafplätze
in Zivilschutzanlagen organisieren.
Erstmals wird der am Sonntag um 14.00 Uhr auf dem Arcas startende Kinder-Fasnachtsumzug
auch mit Wagen durchgeführt. «Dadurch», so Iris Peng,
Präsidentin der Fasnachtsvereinigung, «wollen wir auch dem
Narren-Nachwuchs Gelegenheit bieten, Kreationen zu schaffen und diese
öffentlich vorzuführen.»
Höhepunkt der Churer Fasnacht ist – neben dem Umzug –
der vom 3-König-Wirt Philipp Schällibaum vor 14 Jahren ins Leben
gerufene Schnitzelbankabend am Montag. Seit vier Jahren sorgt für
einen reibungslosen Ablauf der Vorträge ein eigenständiges OK.
Mit mathematischer Genauigkeit und einem festgelegten Turnus treten die
13 Formationen ab 19.30 Uhr in den offiziellen Schnitzelbanklokalen Capellerhof,
Controversa, 3 Könige, Gansplatz, Marsoel, Merz und Rheinkrone auf
und sorgen für eine anhaltende fast fünfstündige Lachsalve.
Infos zum Schnitzelbankobig und Reservationsmöglichkeiten gibts auf
www.khurerschnitzelbankobig.ch
Wer nach diesem Event noch nicht genug gefasnächtelt hat, treibts
am Dienstag nochmals in die Gassen und Beizen der Churer Innenstadt. Dass
das nicht wenige und zudem äusserst standhafte sind, zeigt sich eindrücklich
am «Kleinen Umzug». Er startet wie üblich am
Aschermittwochmorgen um 7.30 Uhr vor der Fasnachtshochburg «Edelweiss»
in der Storchengasse. Dann wird nochmals vehement auf die Pauken gehauen
– nicht zuletzt deshalb, weil um 8.15 Uhr in der Rathaushalle dem
Stapi Boner der Stadtschlüssel durch die Fasnachtsvereinigung zurückgegeben
werden muss – dann ist für dieses Jahr mit Narrentreiben Schluss.
Närrisch kleiden
Wer zwei linke Daumen, weder Nadel noch Faden und schon gar keine Nähmaschine
hat, muss sich dennoch nicht im Adam- oder Evakostüm in die Fasnachtsgetümmel
stürzen. Eine fast unendliche Auswahl an Kostümen und Accessoires
bietet die «Kostümeria» an der Salvatorenstrasse 82.
Dort kann ausgesucht werden, was passt und in welcher Montur man sich
die fünf schönsten Tage im Jahr um die Ohren schlagen will.
Gegen 150 Kostüme, teils in mehrfacher Ausführung, stehen bereit
und können auf www.verkleiderei.ch
eingesehen werden. Telefon 079 639 22 00.
Der temporären Verwandlung verschrieben hat sich seit Jahren auch
Esther Truttman, dem Coiffure-Geschäft mit Kostümverleih am
Postplatz. Ein Blick an die Fassade über dem Schuhaus Bata genügt,
um ihre «Narren-Boutique» zu orten. Im Angebot steht eine
riesige Auswahl an Gewändern und Zubehör aller Couleur, und
unter der Miet-Perücke kann man sich an Ort auch schminken lassen.
Unter www.truttmann-allerlei.ch
kann man sich durch ihr Kostüm-Sortiment durcharbeiten. Telefon 081
252 38 46.
Wo was läuft
Neben den oben genannten Schnitzelbanklokalen und den unzähligen
Restaurants, Bars und Beizen, die in fasnächtliche Montur umgewandelt
wurden, für das leibliche Wohl sorgen und wo Narrentreiben Pflicht
ist, gibts auch Lokale mit zusätzlicher Unterhaltung.
Ein Auszug:
Räblüa
Barbetrieb und Livemusik
Marsoel
Sa, 21.00 Uhr: Grosser Fasnachtsball im «Roten Saal» mit «The
blue Night’s» und DJ
So, 14.00 Uhr: Kinderfasnacht mit Maskenprämierung
Di, 21.00 Uhr: Fasnachtsball mit «The blue Night’s»
und DJ
Barbar
Sa und Di: Fasnachtstreiben unter dem Thema «Piraten»
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