DOMCHOR CHUR FEIERT MIT KONZERT 150 JAHRE
(ZAW) Am Samstag, 30. Oktober, 20.00 Uhr, bringt der Domchor zusammen
mit der kammerphilharmonie graubünden in der Martinskirche verschiedene
Meisterwerke zur Aufführung.
Charles Gounods Messe solennelle «Ste. Cécile» mit
ihren eingängigen Melodien, das allseits beliebte «Halleluja»
von Georg Friedrich Händel und der «Cantique de Jean Racine»
von Gabriel Fauré, ein Musterbeispiel französisch-romantischer
Musik, stehen auf dem Programm. Der Charme und die Ungezwungenheit von
Gounods und Faurés Musik und die Brillanz des Händel’schen
«Halleluja» werden dem Jubiläumskonzert eine besondere
Note verleihen.
1854 wurde der Domchor von Dr. Johann Anton Held gegründet. In seiner
Blütezeit zählte er über 80 Mitglieder und spielte im Leben
der Dompfarrei eine dominante Rolle. Seit der Übernahme der Chorleitung
durch Hans Peter Rechsteiner im 1974 hat der Chor einen markanten Wandel
vollzogen und sich zu einer konfessionell gemischten Gesangsgemeinschaft
mit einem festen Kern von 45 Mitgliedern und projektinteressierten Mitsängerinnen
und -sängern entwickelt. An grösseren Konzerten tritt er jeweils
mit 80 Sängerinnen und Sängern auf.
Der Domchor verfügt über ein breit gefächertes Repertoire.
Neben A-cappella- und Orgelmessen führt er auch Orchestermessen und
diverse Motetten von Komponisten aus der Zeit der Renaissance, des Barock,
der Klassik, Romantik und der Gegenwart auf. Musikalische Höhepunkte
der letzten 25 Jahre waren 1979 das Jubiläum zu seinem 125-jährigen
Bestehen (Mozarts «Krönungsmesse», «Magnificat»
von G. A. Derungs und Motetten von Bruckner), 1989 das Schumann-Konzert
(«Missa sacra», «Frühlingssinfonie») und
1994 das Beethoven-Konzert (C-Dur-Messe, «Coriolan», «Egmont»).
Tickets beim Infopool Ticketservice, Tel. 0848 84 80 84.
«A CHILD OF OUR TIME» IN DER MARTINSKIRCHE
Die Singschulen Chur und St. Gallen haben sich die anspruchsvolle Aufgabe
gestellt, das Oratorium «A Child of Our Time» des Komponisten
Michael Tippet zu erarbeiten. Die beiden Singschulen haben schon mehrfach
in Zusammenarbeit grosse oratorische Werke wie Mendelssohn’s Paulus,
die c-Moll-Messe von W.A. Mozart und die Jahreszeiten von Haydn zur Aufführung
gebracht. Jetzt wagen sie sich an das musikalisch wie auch geschichtlich
komplexe Werk.
Der Komponist Michael Tippett (1905–1998) – neben Britten
der führende Komponist Englands im 20. Jahrhundert – schrieb
das Oratorium «A Child of Our Time» unter dem Eindruck der
Jahre nach dem ersten Weltkrieg. Es war seine Reaktion auf die Ereignisse
um die so genannte Reichskristallnacht vom 10. November 1938, wo nationalsozialistische
Gruppierungen Häuser und Synagogen von Juden in Brand steckten, diese
misshandelten, ermordeten und in Konzentrationslager deportierten, als
Vergeltung für die Ermordung des deutschen Botschaftssekretärs
in Paris durch einen 17-jährigen polnischen Juden.
Für Michael Tippett waren die Schüsse von Paris «Symbol»
der Zeit. Es zeigt, wie Menschen durch eine hoffnungslose Lage zu Verzweiflungstaten
hingerissen werden, die nur eine Vervielfältigung der Gewalt bewirken.
Die Handlung von Paris wird Gegenstand des Oratoriums. Der Komponist Tippett
verallgemeinert sie dadurch, dass er auf Nennung von Namen, Orten und
Zeiten verzichtet. Um die allgemeinen Tendenzen des Werkes zu betonen,
hat der Komponist fünf Spirituals in kunstvoller Weise eingefügt.
«A Child of Our Time» mahnt zu Toleranz, Humanität und
Gerechtigkeit und ist wohl in seiner eindeutigen Programmatik eines der
wichtigsten Werke der neueren Zeit.
Das Werk wird am 23. Oktober um 20.15 Uhr und am 24. Oktober um 17 Uhr
in der St. Martinskirche in Chur aufgeführt.
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