Home Agenda Aktuelle Ausgabe Archiv Chur Tourismus Links

Gender

Die deutsche Sprache ist mannhaft,< daran änderte auch die feministische< Säuberungswelle der letzten 40 Jahre< nicht viel. Wenn immer es um< Personen geht, spielt das weibliche< Geschlecht keine Rolle – wir sind< Schweizer, haben Dichter, sind Fussgänger< und die Beachballerinen spielen< um den Titel eines Weltmeisters.< Deutsch ist zwar unsere Muttersprache< und mithin weiblich. Für die< Umsetzung in eine geschlechterneutrale< heile Welt sind trotzdem die von< den Steuerzahlerinnen berappten< staatlichen Gleichstellungsbüros verantwortlich.< Gender-Mainstreaming< heisst das Zauberinnenwort, das die< Gleichstellungspolitik in der Gesellschaft< umschreibt. Für die Entmannung< unserer Sprache hat sich noch< kein deutscher Begriff hergegeben.< Ein rechter Schweizer hat also geschlechtsneutral< zu sein – das haben< wir begriffen. Lässt sich wohl auch< am ehesten bei den Eidgenossen< umsetzen. Wie aber steht es mit einem< feurigen Latino? Kaum vorstellbar,< dass sich der ein neutrales Geschlecht< unter die Hosen jubeln lässt.< Trotzdem werden wir nun staatlich< hingeführt auf den sprachlichen Gerechtigkeitspfad.< Ein neuer Leitfaden< trimmt in Bern die öffentliche Kommunikation< auf geschlechtsneutral.< Wir können nur ahnen, was noch< alles auf uns zukommen wird. Ein< Aufschrei geht bereits durch die< Bundeshauptstadt, seit bekannt ist,< dass Wörter wie «Fussgängerstreifen< », «Mannschaft» und «Mitarbeitergespräch< » untersagt sind. Offen< ist noch, wann der Bärinnengraben< kommt und mit ihm die Anpassung< des Berner Wappens, wo der gut< sichtbare, rote Schniedelwutz des< Bären in der Version «das Bär» kastriert< und mit der Version «die Bärin»< mit Zitzen ersetzt wird.< Der Berner Leitfaden lässt das Maskulinum< aber nicht im Stich, verweigert< ihm einfach die Fähigkeit,< für beide Geschlechter zu stehen.< Statt «Fussgängerstreifen» ist das geschlechtsneutrale< «Zebrastreifen» zu< verwenden, «Mannschaft» wird durch< «Team» ersetzt, das «Mitarbeitergespräch< » in «Beurteilungsgespräch»< umbenannt und das «Benutzerhandbuch< » heisst neu «Manual». Verpönt< auch der Begriff «kundengerecht»,< gemäss Berner Leitfaden heisst es< neu: «Entspricht den Wünschen der< Kundschaft».< «Benutzerfreundliche» Geräte haben< ausgedient – so es sie überhaupt gibt,< sprachlich korrekt heisst das jetzt< «einfach zu bedienen». Zumindest< das kommt Frau entgegen.< Zurück zu den weiteren Aussichten.< Untersagt werden künftig Ausdrücke< wie Mannheim und Männlichen,< Herrgott und Herrlichkeit sowie Mannequin< und Buhmann. Familiennamen< wie Mannhart oder Manatschal< sind passé, der Manneken Pis in< Brüssel kann einpacken und Viktor< Emanuel II aus Italien gäbe es heute< gar nicht mehr.< Aber dieser Emanuel hatte uns sowieso< nicht lieb, verbot er doch trotz wiederholter< Gesuche aus der Schweiz< die Auslieferung von Steinböcken zur< Wiederansiedelung. Nichtsdestotrotz< wurden aber die Tiere 1906 durch< Schmuggler über die Grenze gebracht.< Heute undenkbar, genderkonform< hiessen die Schmuggler< heute Schmucklis, die dem Efrauuel< ein paar geschlechtsneutrale Steingeissen< klauten. Fehlt dann nur noch< das Manual bzw. Frauual mit Anleitungen< zur Vermehrung.< Hat auch der Steinbock im Bündner< Wappen bald ausgedient? Einst hervorgegangen< aus dem Wappen des< Gotteshausbundes benötigte man< immer ein wenig rote Farbe zur Darstellung< seiner Männlichkeit. Nun< wissen wir, dass das genau so sexistisch< ist wie etwa ein Berner Fussgängerstreifen,< der zum Zebrastreifen< mutiert. Gelb gestreifte Zebras< dürften weltweit eher selten sein,< ausser in Bern. Dank eines emanzipierten< Gleichstellungsbüros.< Lassen wir wenigstens unserem< Steinbock den Schniedel und schützen< ihn vor der sprachlichen Säuberung.

Stefan Bühler

zurück